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PDF-Format - Hans Joachim Teschner

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nien ersetzt wurde.<br />

Torkelnd kam Plumplum von dem für immer verschlossenen Scher-<br />

benpass zurück. Ein ellenlanger Bart wehte von seinem Kinn. »Seid ihr<br />

angewachsen?« bellte er die Wartenden an und setzte sich an die Spitze<br />

des Trupps. Stumm folgten die anderen. Die Heldentat Plumplums hatte<br />

ihnen die Sprache verschlagen. Für die Sicherheit Wabbelaniens hatte er<br />

ein paar Jahre seines Lebens geopfert. Wer sonst hätte das auf sich<br />

genommen?<br />

Hatten sie zunächst geglaubt, ihnen würde ein triumphaler Empfang<br />

bereitet werden, so wurden sie bitter enttäuscht. Als sie sich der ersten<br />

wabbelanischen Ansiedlung näherten, flüchteten die Menschen schreiend<br />

in ihre Häuser und verbarrikadierten sich. In Windeseile verbreitete sich<br />

die Nachricht, dass eine Horde wüst aussehender und fluchender Mord-<br />

brenner aus Stachelland eingefallen war und sich brandschatzend auf<br />

Wabbelburg zubewegte. Je näher sie der Hauptstadt kamen, desto wil-<br />

der wurden die Gerüchte. Die Orte, durch die sie marschierten, glichen<br />

verlassenen Geisterstädten, deren Einwohner in panischer Angst in die<br />

Felder und Wälder geflüchtet waren.<br />

Die gute Laune der drei Wabbelanier verschlechterte sich, denn sie<br />

hatten Hunger und Durst. Rosalinde wunderte sich nur, denn sie konnte<br />

ja nicht ahnen, welchen verheerenden Eindruck sie auf die Einwohner<br />

machten. Am schlimmsten sah Hübeldübel aus. Humpelnd und niesend<br />

polterte der Hüne über das Pflaster. Sein verletzter Arm war notdürftig<br />

verbunden. Rosalinde hatte ihr Kopftuch hergegeben, um den Arm<br />

rechtwinklig hochzubinden. Plumplum war durch den ellenlangen Bart<br />

entstellt. Zippels Kleider hingen in Fetzen von seinen Knochen. Und<br />

Rosalinde war unschwer als echte Stachelländerin in ihrem zerlumpten<br />

Kleid auszumachen. Zudem klebte ihr langes Haar in staubgrauen Sträh-<br />

nen in ihrem Gesicht, und auch ihre Platzwunde über der Augenbraue<br />

war noch nicht ausgewaschen. Alle vier strotzten vor Schmutz und<br />

geronnenem Blut, und ein Geruch von säuerlichem Moder eilte ihnen<br />

voraus.<br />

Wie nicht anders zu erwarten, fanden sie die Fähre am Ufer des Glib-<br />

bersees verlassen vor. Sie legten selbst Hand an und ruderten über den<br />

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