PDF-Format - Hans Joachim Teschner
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gehalten haben, so änderte sich dieser Eindruck schnell in einem schreckli-<br />
chen Ausmaß. Eine schleichende, unausweichbare Bedrohung ging von der<br />
Figur aus. Wie von einer Totenhand berührt schien die Luft und das Leben<br />
um ihn herum zu erstarren. Mit seinen nadelgroßen schwarzen Pupillen<br />
durchbohrte er seine Nachbarn, so dass diese erschaudernd wegblicken<br />
mussten, denn sie fürchteten, von dem Blick aufgespießt zu werden. Der<br />
Haaransatz dieses Stachelländers begann direkt bei den Augenbrauen, und<br />
seine schmalen, stets zusammengepressten Lippen schienen einen tiefen<br />
Hass verbergen zu wollen. Öffnete der Mann den Mund, so drangen tonlo-<br />
se, krächzende Befehle an die Ohren der Angesprochenen, die sich wie von<br />
einem seelenlosen, unbarmherzigen Roboter angegriffen fühlten. Dem<br />
magischen Zwang dieses eiskalten Wesens konnte sich keiner entziehen.<br />
Dies war General Krtzkrr Krieger!<br />
Gerade wandte er sich einem verbogenen Männchen zu, das ihm heim-<br />
lich hinter vorgehaltener Hand etwas zuflüsterte. Von dem Männchen ging<br />
etwas Schmutziges, Hinterhältiges aus, und selbst die abgebrühtesten Sta-<br />
chelländer gingen ihm aus dem Weg. Geheimrat Ziegenlippe, und nur um<br />
diesen handelte es sich, galt als graue Eminenz in Stachelland, als ein-<br />
flussreichster und engster Berater des Diktators. Ohne die bösartigen Intri-<br />
gen und arglistigen Pläne seines Vertrauten hätte Krieger seine uneinge-<br />
schränkte Macht in Stachelland nicht ausüben können.<br />
»Merkwürdig«, wisperte Ziegenlippe, »warum hat Brutus Ranzig den<br />
Scherbenpass benutzt und nicht wie befohlen den Schwartenpass?«<br />
»Er wird seine Gründe gehabt haben«, raunzte Krieger, »immerhin hat<br />
er seinen Auftrag erfolgreich ausgeführt, und der Wabbelstein ist in unse-<br />
ren Händen.«<br />
»Gründe hin, Gründe her. Dies ist ein offener Fall von Befehlsverweige-<br />
rung!«<br />
Damit setzte Geheimrat Ziegenlippe den ersten Stachel des Misstrauens<br />
in den General.<br />
Krieger richtete seine stechenden Augen auf Ranzig. Wie eine durch-<br />
dringende Nadel spürte dieser den Blick in seinem Nacken, und er fing zu<br />
schwitzen an.<br />
»Außerdem«, fuhr Ziegenlippe fort, »außerdem werden mir merkwürdi-<br />
ge Dinge vom Tal der Zyklopen zugetragen.«<br />
»Rede schon!« herrschte Krieger den Geheimrat an. Gleichzeitig proste-<br />
te er den Soldaten zu, die grölend über den Kübel Fuselschnaps herfielen.<br />
Ziegenlippe meckerte hämisch auf: »Man hat Geschrei aus dem Tal der<br />
Zyklopen gehört. Einer meiner Spitzel war zufällig in der Nähe. Er ist sich