PDF-Format - Hans Joachim Teschner
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Flucht<br />
Rosalinde war die erste, die die Tropfsteinhöhle erreichte. Nachdem<br />
sie oben im Spiegelsaal die hundert Stücke Salz über die Kämpfenden<br />
geworfen hatte, waren die Söldner wie ausgehungert über die Krümel<br />
hergefallen. Hauptmann Bleifuß, der das Ablenkungsmanöver sofort<br />
durchschaut hatte, hatte einen grässlichen Fluch ausgestoßen. Diesen<br />
Moment der Unachtsamkeit hatte Plumplum genutzt, um ihn niederzu-<br />
schlagen. Inzwischen war der unverwüstliche Hübeldübel, wenn auch<br />
schwankend, wieder auf die Beine gekommen. Unter der Führung Zip-<br />
pels flüchteten sie durch die Maulwurfsröhre. Vorher hatte sich Zippel<br />
noch, einer plötzlichen Eingebung folgend, seine leere Kiste um den Hals<br />
gehängt. Nach sechzig Schritten stoppten sie. Der Schneider tastete die<br />
rechte Wand ab. Sie hatten Glück. Die Geheimtür stand nur angelehnt<br />
und öffnete sich auf den Druck von Zippels Fingern. Ein schwacher Licht-<br />
strahl fiel in die Maulwurfsröhre. Plumplum schob Rosalinde und Zippel<br />
in den Treppenschacht. Er und Hübeldübel würden den Rückzug sichern.<br />
Und sie kamen auch schon. Der eisenharte Bleifuß, der nur kurz nie-<br />
dergegangen war, hatte die salzlutschenden Söldner brutal aus dem<br />
Spiegelsaal gejagt. Ihm war längst klar geworden, dass es inzwischen<br />
um das Überleben Stachelburgs ging. Mit erbarmungsloser Rohheit warf<br />
er seine Soldaten ins Gefecht. Stufe um Stufe kämpften sie sich vor, und<br />
die Wabbelanier mussten wohl oder übel zurückweichen, sonst wären sie<br />
erschlagen worden.<br />
Rosalinde, die die letzten Stufen mehr gestolpert als gestiegen war,<br />
blieb überrascht stehen. Mit ohrenbetäubendem Krachen brachen die<br />
Salzkegel in sich zusammen. Die Kuppeldecke war an mehreren Stellen<br />
geborsten. Eiswasser schwappte herunter. Der Boden war knöcheltief<br />
mit Wasser überflutet, auf dem Eisschollen dampfend auftauten. Zippel<br />
verlor keine Sekunde und watete zu dem Altar, auf dem der Wabbelstein<br />
seine Strahlen aussandte. Ohne auch nur einen Augenblick zu verweilen,<br />
warf er den Deckel des Schreins zu. Das gleißenden Licht fiel in sich<br />
zusammen. Fahl und leblos schimmerten die Salzgebilde. Mit dem<br />
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