PDF-Format - Hans Joachim Teschner
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Drei Salzklumpen<br />
»Wie sollen wir bloß hineinkommen?« jammerte Rosalinde. Besorgt<br />
schaute sie sich nach allen Seiten um. Jeden Moment konnte eine<br />
Patrouille vorbeikommen. »Wenn wir doch nur einen Schlüssel für das<br />
Türschloss hätten.«<br />
»Mal sehen«, hustete Plumplum, »vielleicht passt der Schlüssel, den<br />
ich der Torwache abgenommen habe.«<br />
Er zog den Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn in das Schloss<br />
des schweren Eichentores. Doch, der Bart des Schlüssels blieb stecken<br />
und ließ sich nicht drehen. Mit Sicherheit waren auch von innen Riegel<br />
vorgeschoben, so dass es ohnehin keinen Zweck hatte.<br />
Eine alte Idee kam Plumplum wieder in den Sinn. »Wenn mich nicht<br />
alles täuscht«, überlegte er, »haben wir den Generalschlüssel in der<br />
Tasche.« Und er erläuterte den ändern beiden seinen Plan. Daraufhin<br />
steckte sich jeder einen der drei Salzklumpen in die Tasche. Hübeldübel<br />
trat zur Seite. Plumplum hob einen Stein vom Boden und schlug ihn an<br />
die Eichenbohlen, denn einen Türklopfer oder eine Klingel gab es nicht.<br />
Nichts rührte sich. Erneut schlug der Recke den Stein an die Tür, diesmal<br />
so heftig, dass die Bohle einen Riss bekam. Ein entferntes Rascheln ant-<br />
wortete ihm. Plumplum versteckte sich ebenfalls in eine Mauernische.<br />
Dumpfe Schritte näherten sich. Jemand schob einen Riegel zur Seite,<br />
und eine kleine Luke in dem Tor öffnete sich. Übellaunig steckte ein<br />
grüngesichtiger Soldat seine spitze Nase durch, die Luke.<br />
»Was ist los?« stänkerte er und plierte aus glubschigen Augen Rosa-<br />
linde an. Mit angehaltenem Atem verfolgten die Wabbelanier den Dialog.<br />
»Stech dich, krtzkrr!« fauchte Rosalinde den Torwächter an. »ich<br />
muss sofort zu Generalissimo Krieger. Mach, auf, du Penner!«<br />
Überrascht spuckte der Soldat galligen Schleim durch die Luke. Von<br />
der Seite hörte er ein merkwürdiges Geräusch. Wenn er das Geräusch<br />
gekannt hätte, hätte er augenblicklich die Luke zugeworfen und Zeter<br />
und Mordio geschrien. Hübeldübel und Plumplum wabbelten nämlich vor<br />
Heiterkeit, als sie die dreisten Worte Rosalindes vernahmen.<br />
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