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PDF-Format - Hans Joachim Teschner

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Der Befehl war nicht misszuverstehen. Aus den Augenwinkeln konnte<br />

Zippel eine Bewegung hinter einem Felsvorsprung ausmachen.<br />

»Lasst mich durch!« rief Zippel, »ich bin unterwegs zur Stachelburg.«<br />

»Wie heißt die Losung?« Diesmal schien die Stimme aus einer Spalte zu<br />

kommen, vielleicht war es aber auch ein weiterer Stachelländer.<br />

'Losung?' dachte Zippel bitter. An die Existenz einer Losung hatte keiner<br />

gedacht, nicht einmal der geniale Professor Eierschädel. Sollte seine Reise<br />

schon hier enden, bloß weil er eine dumme Losung nicht kannte?<br />

'Egal was ich auch mache', dachte Zippel verzweifelt, 'es ist in jedem<br />

Fall falsch.'<br />

Und mit diesen letzten Gedanken im Kopf stürmte er hinter dem Fels-<br />

brocken hervor, fuchtelte mit seinen Spagetti-Armen und schrie mit über-<br />

schlagender Stimme: »Stech euch, stech euch in die Beine, wie die wilden<br />

Stachelschweine!«<br />

Dabei verhaspelte er sich mit seinen Beinen, trudelte und fiel auf die<br />

Nase. Rostige Nägel, Nadeln und Kratzbürsten klapperten in der Kiste, die<br />

Sporen an den Stiefeln klirrten und sein Eisengürtel schepperte wie eine<br />

Armee von Zinnsoldaten.<br />

»Verloren«, schluchzte Zippel und blinzelte ins trübe Licht. Zwei hagere<br />

schiefe Gestalten schoben sich rasselnd in sein Blickfeld und salutierten.<br />

»Stech dich! Krztkrr!« pfiffen sie durch ihre schwarzen Zahnlücken und<br />

knallten ihre Hacken zusammen. Beide waren bis über die Ohren mit Mes-<br />

sern, Stecheisen, Lanzen und Pistolen bewaffnet.<br />

»Stech euch in die Beine«, krächzte Zippel nochmals ohne zu wissen,<br />

was er da sagte.<br />

»Es ist uns eine Ehre«, erwiderten die beiden Waffenträger und spuck-<br />

ten zum Beweis rostige Nägel vor die Füße Zippels.<br />

Der Schneider verstand gar nichts mehr. Was sollte das bedeuten? »Wer<br />

seid ihr denn?« fragte er dümmlich und bereute seine Frage im gleichen<br />

Atemzug.<br />

»Krtzkrr«, schnarrte der Größere der beiden. In seinen schrägen Augen<br />

flackerte es misstrauisch auf. »Das müsstest du doch wissen. Wir sind die<br />

Soldaten Reibstein und Geierblick. Unser Spezialauftrag lautet, dich mit<br />

dem gestohlenen Wabbelstein bis zum Schwarzen See zu geleiten. Warum<br />

fragst du, Brutus? Und wo ist eigentlich der Wabbelstein?«<br />

Wie ein Vorhang fiel es Zippel von den Augen: Diese martialischen Sol-<br />

daten vermuteten in ihm Brutus Ranzig. Sie mussten wohl schon eine<br />

geschlagene Woche gewartet haben ohne Nachricht aus Stachelburg. Bru-<br />

tus Ranzig aber hatte offensichtlich die andere Route genommen und war

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