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PDF-Format - Hans Joachim Teschner

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Verzweifelt spürte er, wie die Kräfte seines Freundes nachließen, wie die<br />

Bewegungen steifer und träger wurden. Dabei hatten sie noch nicht ein-<br />

mal die Mitte des Flusses erreicht. Mit Entsetzen beobachtete Rosalinde,<br />

wie ein Berg aus zusammengeschachtelten Eisschollen auf Hübeldübel<br />

zutrieb. »Aufgepasst!« rief sie, doch der Hüne hatte den Eisberg schon<br />

bemerkt und hielt ihn in der letzten Sekunde mit seinen keulenförmigen<br />

Armen auf. Keuchend umruderte er den Eisberg. Sein Gesicht war weiß<br />

vor Kälte, blauschwarz pressten sich seine Lippen zusammen. Wie eine<br />

Dampfmaschine setzte er Schritt für Schritt, immer nur einen Gedanken<br />

im Kopf: ich muss durch, ich muss durch. »Verfluchte Idee!« brüllte<br />

Plumplum auf dem Rücken des Hünen. Er merkte, dass sein Freund sei-<br />

ne Beine nur noch mechanisch setzte, dass der sture Wille langsam<br />

einer erlahmenden Teilnahmslosigkeit wich. Die Bewegungen wurden<br />

langsamer und unkontrollierter. »Weiter!« brüllte er und hieb auf<br />

Hübeldübel wie auf einem Reittier ein. Hübeldübel stieß einen krächzen-<br />

den Laut aus und nahm seinen Trott wieder auf. Die Mitte des Flusses<br />

hatten sie hinter sich, das gegenüberliegende Ufer in greifbarer Nähe.<br />

Da blieb der Hüne stehen, verdrehte die Augen und atmete röchelnd ein<br />

letztes Mal tief auf. Er schwankte, griff hilflos mit den Händen in die Luft<br />

und verlor das Bewusstsein.<br />

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