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PDF-Format - Hans Joachim Teschner

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von Pudding und Honigwein.<br />

Es wabbelt und schnabbelt in Wabbelanien, wippelt und zippelt in Wip-<br />

pelesien,<br />

püffelt und müffelt in Kloakien,<br />

stichelt und stachelt im Stachelland,<br />

am schönsten ist es im Wabbelland.<br />

Obwohl doch Melanie das begehrteste Mädchen im Lande war, saß sie<br />

allein am Tisch. Sie mochte nicht tanzen. Wenn sie an die Vorgänge im<br />

Goldenen Dotter dachte, krampfte sich ihr Herz zusammen, und sie hatte<br />

schlimme Vorahnungen.<br />

»Es ist an der Zeit«, verkündete der König nach dem Tanz, das Geheim-<br />

nis meines Geburtstagsgeschenks zu lüften. Folgt mir auf den Burghof.«<br />

Auf demPlatz wimmelte es vor Wabbelaniern. Vor dem Holzpodest<br />

erregte ein seltsamer Mann die Aufmerksamkeit der Leute. Linkisch hüpfte<br />

er von einem Bein auf das andere. Es handelte sich um Felix Kräuselohr,<br />

seines Zeichens Hofkünstler und Maler der königlichen Familie. Eine<br />

schwarze Baskenmütze hielt seine krausen Haarlocken zusammen. Seinen<br />

gewaltigen Schnurrbart hatte der Künstler nach oben gezwirbelt, so dass<br />

die Bartspitzen bis an die Ohren reichten. Zu allem Überfluss hatte er sie<br />

auch noch rot und grün gefärbt, über der ausgebeutelten Pumphose flat-<br />

terte eine Zirkusweste, an der Troddeln und silberne Kettchen baumelten.<br />

»Und nun, Meister Kräuselohr«, befahl Wabbel II, »enthülle das Werk.«<br />

Behände hüpfte der Künstler auf das Podest und ergriff eine Falte des<br />

Tuches, welches das geheimnisvolle Geburtstagsgeschenk verbarg. Lang-<br />

sam und weihevoll zog er das Tuch ab.<br />

»Aaah.« Ein Raunen ging durch die Menge. Vor den Wabbelaniern erhob<br />

sich die lebensechte Statue der Königin Wabbeline.<br />

»Es lebt«, flüsterten die Zuschauer ehrfürchtig. Und wirklich schien die<br />

Statue sich zu bewegen. Ganz deutlich war ein Wabbeln und Schwanken zu<br />

bemerken. Selbst der König brachte vor Staunen kein Wort heraus. Wie<br />

konnte er auch ahnen, dass Meister Kräuselohr in monatelangen Versu-<br />

chen ein neues Material erfunden hatte. Es war ein Gemisch aus Gelee,<br />

Melasse, Gummilösung und Bienenwachs. Aus diesem Kunststoff war die<br />

Statue geformt, und sie bebte und vibrierte beim kleinsten Luftzug.<br />

So etwas hatte Wabbelburg noch nicht gesehen. Die Einwohner moch-<br />

ten ihren Augen nicht trauen. Kein Wort, kein Laut war zu hören.<br />

»Doong!! Doong!!« Wie ein Kanonenknall platzte die große Kirchturm-

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