PDF-Format - Hans Joachim Teschner
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Waffe in die Ecke. »Achtung!« brüllte er, »jemand hat die Munition ent-<br />
fernt. Nehmt die Schwerter und Lanzen!« Ohne einen Augenblick zu<br />
zögern warf er mit seiner kolossalen Kraft seine Lanze gegen Hübeldü-<br />
bel. Hübeldübel duckte sich und sprang auf Bleifuß zu. Die Lanze ver-<br />
fehlte ihn, schoss in die Wand des Spiegelsaals, zersplitterte die Bohlen,<br />
krachte in das dahinterliegende Mauerwerk, wo sie funkensprühend zer-<br />
brach.<br />
Auch die übrige Meute hatte sich auf die Wabbelanier gestürzt. Rosa-<br />
linde war zitternd in eine dunkle Ecke gekrochen und hatte sich hinter<br />
Zippels Bauchladen versteckt. Von hier aus beobachtete sie den unglei-<br />
chen Kampf. Plumplum hatte schon drei Soldaten niedergeschlagen und<br />
war von sechs wild schreienden Söldnern umgeben, die aber ihre Lanzen<br />
nicht gebrauchen konnten, da sie sich in der Dunkelheit selbst abgesto-<br />
chen hätten. Auch Zippel verteilte Hiebe und Stöße und hielt sich mit<br />
seinen langen, sehnigen Armen etliche Stachelländer vom Leib. Doch auf<br />
die Dauer, das merkten beide schnell, waren sie der Übermacht unterle-<br />
gen. Es musste schon ein Wunder geschehen, um sie hier wieder heil<br />
herauszubringen.<br />
Der Kampf tobte. Nur Rosalinde bemerkte in der Hitze des Gefechts,<br />
dass einer im Saal fehlte: Generalissimo Krtzkrr Krieger. Er war wie vom<br />
Erdboden verschwunden. Ein lähmendes Entsetzen überfiel die verängs-<br />
tigte Frau. Was hatte Krieger vor? Sie schaute sich um. Hübeldübel war<br />
in einen gigantischen Kampf mit Bleifuß verwickelt. Beide waren durch<br />
ihre Wunden geschwächt, Hübeldübel durch die Splitter am Arm, Bleifuß<br />
durch Zippels Schlag mit der Kratzbürste. Vergeblich versuchte Bleifuß,<br />
seinen Gegner mit seiner gefürchteten Prothese niederzustampfen.<br />
Hübeldübel war zu flink. Andererseits konnte Hübeldübel den Haupt-<br />
mann auch nicht mit seinen Keulenarmen umfassen und ihn zerquet-<br />
schen, denn sein rechter Arm war von den Splitterwunden fast gelähmt.<br />
Plötzlich hörte der Hüne seinen Namen. Es war Rosalindes Stimme. War<br />
sie in Gefahr? Er drehte sich um. »Krieger ist verschwunden«, wimmerte<br />
sie, »wir müssen sofort zum Wabbelstein.«<br />
Da traf ihn wie ein Dampfhammer das bleigefüllte Holzbein des<br />
Hauptmanns. Hübeldübel brach zusammen.<br />
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