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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

2000-03-07). 266 Daß der Registry-Bereich ein attraktives Geschäftsfeld war, zeigte sich darin,<br />

daß VeriSign im Frühjahr 2001 mit ICANN und der US-Regierung neue Bedingungen<br />

aushandelte, durch die sich VeriSign nicht nur den Betrieb der .com-Registerdatenbank<br />

mindestens bis 2007 sicherte, sondern unter Auflagen auch davon befreit wurde, den<br />

Registrar-Geschäftsbereich abtrennen zu müssen (Internet World 2001). Dagegen mußte<br />

VeriSign lediglich zugestehen, die beiden viel kleineren Register für .org und .net mittelfristig<br />

abzugeben. 267<br />

Das Verhandlungsergebnis war ein Sieg für NSI auf der ganzen Linie, wobei sich das US-<br />

Handelsministerium merkwürding weich verhalten hatte. Wie sich zeigte, hatte VeriSign nicht<br />

nur Network Solutions übernommen, sondern auch die strategischen Fähigkeiten zur günstigen<br />

Positionierung im Domainmarkt. Was die Abgabe von .net betraf, so fanden sich in der<br />

neuen Vereinbarung zwischen ICANN und VeriSign detaillierte Bestimmungen zur Überprüfung<br />

von VeriSigns Marktstellung. ICANN fiel dabei die Aufgabe zu, die Daten zu<br />

erstellen, was quasi die Übernahme einer kartellamtlichen Funktion bedeutete.<br />

Während also die Einführung von Wettbwerb im Registrar-Bereich gut zu bewerkstelligen<br />

war, erwies sich der Registry-Bereich in der Praxis als problematisch. Dies kam nicht<br />

überraschend, sondern war den Akteuren spätestens seit den Kommentaren zum Grünbuch<br />

bewußt. Ein Ausweg lag darin, neue gTLDs einzuführen, und somit Wettbewerb zwischen<br />

den Registries zu ermöglichen, insofern äquivalente Endungen zum Zuge kamen. Die<br />

Schwächen dieser Lösung lagen aber auf der Hand. Für den Nutzer würde der intuitive<br />

Umgang mit den Domainnamen immer weniger möglich, und für Domaininhaber gäbe es<br />

kaum einen Anreiz, in eine andere TLD zu wechseln. Trotz aller Nachteile, zurückblickend<br />

konnte man nur feststellen, daß auch Postels erste Reaktion auf die Gebührenerhebung von<br />

NSI gelautet hatte: neue gTLDs! Die Erweiterung des gTLD-Namensraums war von Anfang<br />

an der zentrale und konfliktbeladene Bestandteil in der DNS-Politik, worauf ICANN sich nun<br />

einlassen mußte.<br />

266 In einem Fortune-Portrait mit dem Titel „The man who bought the Internet“ hieß es über den Firmenchef<br />

Stratton Sclavos: „His company, Verisign, has erected cyberspace's largest toll booth and is now poised to<br />

extract a usage fee from just about everyone“ (Vogelstein 2001).<br />

267 Abgabe von .org 2002, von .net je nach Entwicklung des Wettbewerbs 2003 oder 2005. Änderungen in den<br />

jeweiligen Dokumenten zwischen ICANN, dem DoC und VeriSign vom 25. Mai 2001:<br />

ICANN und VeriSign: neue Registry Agreements für .com, .org und .net:<br />

,<br />

ICANN und DoC: Memorandum of Understanding, Amendment 3:<br />

,<br />

DoC und VeriSign: Cooperative Agreement, Amendment 24:<br />

231

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