Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib
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Internet Governance & ICANN<br />
www.volker-leib.de<br />
Test war ein Warnschuß, der sagen sollte, daß die Techniker leicht eine Möglichkeit finden<br />
würden, ein für sie inakzeptables System zu umgehen.<br />
Bei der Werbung um Zustimmung für das IAHC-Projekt zeigte sich immer deutlicher der<br />
Mangel, daß die Planer zwar ein institutionelles Arrangement für Wettbewerb und Markenschutz<br />
im Domainmarkt durch neue gTLDs entworfen hatten, aber keine Lösung für die<br />
bestehenden gTLDs. Das IAHC hoffte, daß Network Solutions nach dem Auslaufen der<br />
Vereinbarung mit der NSF dem neuen System beitreten würde oder sogar von der Regierung<br />
dazu verpflichtet würde, aber sicher war dies keinesfalls. Der Anreiz, Registrar in dem<br />
System zu werden, wäre viel größer, wenn NSI die gTLDs .com, .org und .net einbringen<br />
würde. Doch zuerst ging es einmal darum, die eigenen Pläne unter Dach und Fach zu bringen.<br />
Auf einer Konfernez in Genf vom 29. April bis 1. Mai 1997 wurde das Generic Top Level<br />
Domain Memorandum of Unterstanding feierlich unterzeichnet. ISOC-CEO Heath sprach von<br />
einem exzellenten Anfang für die weitere Selbstregierung des Internet und hob hervor, daß<br />
der Namensraum des Internet eine öffentliche Ressource (public resource) sei und treuhänderisch<br />
verwaltet (public trust) würde (ITU-Pressemeldung, 1.05.1997). Der Generalsekretär<br />
der ITU Pekka Tarjanne sah durch das Internet ein neues Paradigma entstehen, das er<br />
„voluntary multilateralism“ nannte:<br />
„The timeliness of a standard takes precedence over its technical excellence. For that reason, I<br />
see a new paradigm emerging, which I would term ‚voluntary multilateralism‘. This process<br />
consists of identifying communities of interest who can come together on a voluntary basis to<br />
solve problems, and then letting the market decide whether or not they got it right“ (Tarjanne<br />
1997).<br />
Die ITU versprach ihre Aufgaben zu erfüllen, nämlich das MoU bei den ITU-Mitgliedern zu<br />
verbreiten, bei seiner Umsetzung zu helfen und die Liste der Signatare zu verwalten. Der<br />
feierlichen Zeremonie folgte jedoch keine breite Unterzeichnungswelle. Etwa 60 Parteien<br />
unterschrieben auf der Konferenz, in der Zeit danach wuchs die Zahl der Signatare des gTLD-<br />
MoU auf über 200 an. Das größte Manko war, daß die markanten Namen fehlten, vor allem<br />
die großen amerikanischen Unternehmen, die ISPs, der Verband CIX und die IT-Dienstleister.<br />
Der Verband der kleinen und mittleren US-Provider, das Internet Service Providers‘<br />
Consortium ISP/C, hatte wenige Tage vor der Veranstaltung überraschend seine Unterstützung<br />
zurückgezogen (CNET News 1997-04-25). Zu den großen Unternehmen, die<br />
Internet and I believe that it can be a self-governing body. I believe in choices, not dictates“<br />
, .<br />
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