03.11.2013 Aufrufe

Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

heftigen Widerspruch. Während RIPE und APNIC den Adreßraum als internationale<br />

Ressource ansahen, debattierten andere die Konzepte von „ownership“, „custodian“ und<br />

„public trust“ im Hinblick auf die Rolle der US-Regierung (StJohns 1995a; HIIP Workshop<br />

Minutes 1995).<br />

Der Versuch, die Unsicherheit der Lage durch Begriffsdefinitionen zu reduzieren, verstellte<br />

jedoch nicht den Blick auf den zentralen Punkt: Solange die US-Regierung untätig<br />

blieb, bestand die Chance für die politischen Unternehmer der Internet community, Fakten zu<br />

schaffen. ISOC CEO Heath und ISOC Trustee Bradner glaubten nach wie vor, daß die<br />

Internet Society eine wichtige Rolle in der Governance des Internet spielen könne, und<br />

Bradner warnte: Wer sich nicht selbst regieren kann, wird von anderen regiert werden (Hart<br />

1996c). Die weitere Entwicklung, vor allem die Ereignisse im Herbst 1995, veränderten die<br />

Situation so gravierend, daß die Phase des Internet als Wissenschaftsnetz endgültig zu Ende<br />

war.<br />

5.2 Der „Sündenfall“: Kostenpflicht für Domain-Registrierungen<br />

Ab 14. September 1995 verlangte Network Solutions Gebühren für die Registrierung von<br />

Domainnamen in den TLDs .com, .org, .net, .edu und .gov. Die Erstregistrierung einer<br />

Second-Level Domain kostete 100 USD für die ersten zwei Jahre, danach jährlich 50 USD.<br />

Für bestehende Registrierungen fiel die Gebühr erstmalig an, sobald die jährliche Erneuerung<br />

des Namens anstand, gezählt ab dem Datum der Registrierung. 30% der Gebühren flossen in<br />

den „Intellectual Infrastructure Fund“ der NSF. Die Kosten für Registrierungen unter .edu und<br />

.gov erhielt Network Solutions für eine Übergangszeit direkt von der NSF.<br />

Die Einführung von Gebühren kam nicht aus heiterem Himmel. Sie war eine Entscheidung<br />

mit ungeahnten Folgen, gleichsam der „Sündenfall“, der zur Vertreibung aus dem Paradies<br />

der Selbststeuerung des Internet durch die Wissenschaft führte. Doch viel schwerer wogen die<br />

sich entwickelnden Dynamiken, die niemand so vorhergesehen hatte und die das Internet an<br />

den Rand der Fragmentierung in mehrere unverbundene Blöcke brachten.<br />

Die Zahl der Einträge in den gTLDs war seit Anfang der 90er Jahren explosionsartig<br />

gestiegen. Während 1993 NSI etwa 400 Namensanträge pro Monat zu bearbeiten hatte, waren<br />

es Ende 1995 ca. 20.000 und Ende 1996 über 70.000 (Shaw 1997). Die Kosten begannen der<br />

NSF davonzulaufen. Nach der NSF/NSI-Kooperationsvereinbarung war geplant, 5 Mio. USD<br />

124

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!