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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

Was die Seite der Internet-Nutzer anging, so protestierte die Internet Society, daß die im<br />

Grünbuch vorgesehene Nutzerorganisation, die die sieben Board-Direktoren benennen sollte,<br />

als nicht existent („to be created“) dargestellt wurde. Für eine Neugründung bestehe kein<br />

Bedarf, so die ISOC in ihrer Stellungnahme:<br />

„We do not see a need for the creation of a new membership association. The Internet Society<br />

has existed for approximately six years. It is more representative of the Internet user than any<br />

other organization.“ 184<br />

Doch die Internet Society war mit ihrem Anspruch, als Nutzerorganisation zu fungieren, nicht<br />

allein. Zivilgesellschaftliche Gruppen wie CDT, CPSR, EFF und DNRC 185 verstanden sich<br />

ebenfalls als Vertreter der Nutzer und forderten in ihren Kommentaren zum Grünbuch, daß<br />

die Interessen der nicht-kommerziellen Nutzer und individuellen Nutzer gestärkt werden<br />

müßten. Die Definitionen des „Internet-Nutzers“ unterschieden sich: Wie aus der geplanten<br />

Board-Zusammensetzung ersichtlich, teilte die US-Regierung das Board in Anbieter und<br />

Nachfrager, wobei zu letzteren auch die kommerziellen Nutzer und Markeninhaber zählten.<br />

Dagegen trennten die zivilgesellschaftlichen Gruppen nach den Kategorien Industrie versus<br />

Endverbraucher, so daß nach deren Auffassung das vorgeschlagene Board nicht paritätisch<br />

besetzt, sondern industrielastig war. 186<br />

Im Prozeß der Grünbuch-Kommentierung kristallisierten sich die Interessengruppen und<br />

Konfliktlinien der Internet Governance vollends heraus. Die Rede von der Internet<br />

community war seit der Kommerzialisierung des Internet immer mehr eine Worthülse<br />

geworden. Ihr Gehalt schrumpfte auf das kleinste gemeinsamen Interesse wie Stabilität,<br />

Offenheit und Fortentwicklung des Internet zusammen. Darüber hinaus hatten sich verschiedene<br />

Präferenzen entwickelt, wie die Ressourcenverwaltung des Internet verfaßt sein sollte.<br />

Als wichtigste Anspruchsberechtigte im Hinblick auf den Namens- und Adreßraum des<br />

Internet hatten sich folgende Gruppen hervorgetan:<br />

- Das Internet „old boys network“ (ISOC, IAB, IANA)<br />

- Die regionalen IP-Nummernvergabestellen (ARIN, RIPE NCC, APNIC)<br />

- Die Verwalter der Ländercode-TLDs (v.a. CENTR)<br />

184 ISOC: ,<br />

alternativ: .<br />

185 URLs der Stellungnahmen: CDT: 23. März (Teil 7), EFF, CPSR und DNRC/Net Action: 23. März (Teil 8)<br />

unter .<br />

186 Der Konlikt über die paritätische Besetzung des Boards nach der Trennlinie Industrie vs. Verbraucher zog<br />

sich weit über die Gründung der ICANN hinaus hin und führte zu permanenter Diskussion um die Besetzung des<br />

ICANN-Boards. Er kulminierte im Herbst 2001 in zwei Berichten aus den verschiedenen Lagern (Siehe unten<br />

den Abschnitt zu ICANNs „At Large Members“).<br />

186

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