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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

nationalen und internationalen Regierungsakteuren sein sollte und ob existierende öffentlichprivat<br />

gemischte Institutionen in anderen Feldern als Modell für die Domain-Bewirtschaftung<br />

dienen könnten. Sechs Wochen waren vorgesehen, um Antworten an die NTIA zu senden.<br />

Die Regierung wollte zügig voranschreiten und schnellstmöglichst eine Konsens-Lösung<br />

erreichen (NTIA 1997a).<br />

Über 430 Kommentare 155 gingen bei der NTIA ein, und im Großen und Ganzen befürworteten<br />

sie die Privatisierungspolitik der US-Administration. Konsens bestand vor allem<br />

darüber, daß eine globale Selbstregulierungs- Lösung nötig war und Wettbewerb bei der<br />

Domainregistrierung herrschen sollte, ohne die Stabilität und Integration des Internet zu<br />

gefährden. Doch die Auswertung der eingegangenen Beiträge zeigte auch, daß die Zustimmung<br />

zur großen Linie nicht zugleich Einigkeit im Detail bedeutete. In der Zusammenfassung<br />

der Kommentare, die die NTIA vorlegte, zeigten sich die alten Gräben, besonders was das<br />

Ausmaß des Wettbewerbs, die Anzahl neuer gTLDs und die Rolle von Regierungen bzw.<br />

internationalen Organisationen im Domain-Management anging. Bei den Prinzipien, von<br />

denen die US-Regierung ausgehen sollte, klaffte der Gegensatz zwischen den Extrempunkten,<br />

den Namensraum als private Ressource zu definieren, wie CIX und NSI es forderten, oder im<br />

Gegenteil als öffentliche Ressource, was z. B. die Haltung der EFF war. Was die Root Server<br />

betraf, sprachen sich die Kommentatoren für eine Institutionalisierung zwischen Markt und<br />

Staat aus, geschützt vor kommerziellen und politischen Interessen (NTIA 1997b). 156<br />

Doch mit einer schnellen Lösung wurde es nichts. Bis die NTIA den nächsten Schritt<br />

machte und das Grünbuch veröffentlichte, verging ein halbes Jahr. Während die NTIA an<br />

ihrem Dokument arbeitete, nutzten die privaten Akteure die Zeit, um sich zu positionieren.<br />

Zur gleichen Zeit rückte aber auch die Sicherheit und Stabilität des Internet stärker ins<br />

Blickfeld der amerikanischen Regierung, besonders die Kritizität der Nameserver an der<br />

Spitze des Domain Name System.<br />

Am 17. Juli 1997 erfuhr das Internet einen ernsthaften „DNS Blackout“ (Cukier 1997e;<br />

Wayner 1997). 157 Die Namen unter .com und .net wurden in großen Teilen des Netzes<br />

155 Kommentare zum NTIA RFC: .<br />

156 Eine detailliertere Auswertung der Kommentare findet sich bei Mathiason und Kuhlman (1998). Die Autoren<br />

sehen das Internet als „a virtual global commons, a common heritage, an almost classic international public<br />

good“ (Ebenda) und sprechen sich daher für eine starke Rolle der UN im Internet aus. Sie schlagen den<br />

Klimaprozeß und die Klima-Rahmenkonvention von Rio als Modell für die Regulierung des Internet vor.<br />

157 Für die technischen Details siehe den Thread zum Root Server Zwischenfall auf der Mailing-Liste der North<br />

American Network Operators Group, beginnend mit der Mail „root nameservers broken again?“<br />

.<br />

168

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