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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

sorgten für Diskussionsstoff. Bei der Debatte um die Ausgestaltung des „Names Council“ -<br />

(einer Untereinheit für den Bereich der Domainnamen) und das Ausmaß des Markenschutzes<br />

kam es zu ausdauernden Wortwechseln (Mueller 1998b; Barry 1998a). Die Art und Weise,<br />

wie Konsens ermittelt wurde, erschien einer Teilnehmerin in der Names Council-Arbeitsgruppe<br />

eher als Durchpeitschen einer Liste unter Mißachtung von Widerspruch:<br />

„After a number of people had listed functions for the council, it was announced that the<br />

meeting would vote on the functions to determine if there was "consensus". Then a vote was<br />

rammed through on the items. However, instead of counting the numbers for or against each<br />

function, there was a declaration of "consensus" if, we were told, it seemed as if there were<br />

60% of those voting who had voted for the listed function. For the first few functions those<br />

opposed were allowed to voice their objection. (...) But that soon ended as someone in the<br />

room objected to hearing any objections. (...) A short break was called. After the break it was<br />

announced that those with objections could no longer voice them on the record during the<br />

meeting but were told to come up after the meeting was over. So the vote continued on,<br />

consensus continued to be declared for most of the items voted on, despite the fact there were<br />

those indicating their opposition to all of these items. But the record would no longer contain<br />

any note of the objections“ (Hauben 1998).<br />

Auch wenn Ronda Hauben in der Szene als überkritisch, anti-kommerziell und dem<br />

öffentlich-akademischen Internet nachhängend galt, konnte man sich schwerlich dem Vorwurf<br />

entziehen, daß die unter Erfolgszwang und Zeitdruck stehende Versammlung bereit war,<br />

den „rough consensus“ des Internet sehr weit zu fassen, um zu einem Ergebnis zu kommen.<br />

Vor allem die einflußreichen alten Internet-Gremien versuchten, den Prozeß zu nutzen, um<br />

sich gute Positionen zu sichern, was auch andere Beobachter kritisch vermerkten (Mueller<br />

1998b). Es herrschte die Stimmung vor, alles sei besser als die Regulierung des Internet durch<br />

die Regierungen. Der Präsident der DNRC faßte seine Eindrücke der IFWP-Konferenz in<br />

Genf in dieser Richtung zusammen: „In the final analysis, the one thing that has the highest<br />

consensus is ‚anyone but THEM‘“ (Barry 1998a: 6). In dieser Hinsicht deckte sich die<br />

Position der IFWP mit der von Postel und Sims. Der Rechtsanwalt drückte sich fast identisch<br />

aus: „The single unifying force is that we don’t want the government running things“ (Zit. n.<br />

Lessig 1998).<br />

Die IFWP-Konferenzen in Singapur und Buenos Aires brachten weitere Fortschritte. 212 Die<br />

„Konsensliste“ des Berkman Center wurde immer umfangreicher, aber ein Durchbruch gelang<br />

den Diskutanten nicht. Der Lenkungsausschuß des IFWP (Steering Committee, abgekürzt<br />

IFWP SC) debattierte den ganzen August darüber, wie der IFWP-Prozeß beendet werden<br />

212 Singapore: ,<br />

201

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