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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

hatten noch nicht oder gerade erst begonnen, sich mit der Materie zu beschäftigen und wußten<br />

kaum, worum es eigentlich ging. Die japanische Regierung gab zu Protokoll, man könne<br />

keine detaillierte Stellungnahme abgeben, doch nach grundsätzlicher Einschätzung sei das<br />

Management des Internet „of international nature in principle“. Japan habe in diesem Monat<br />

(also im März 1998) eine Arbeitsgruppe zu Domain Namen gebildet und hoffe, daß ihr<br />

Bericht berücksichtigt werden könne. 174 Die Regierungen, die sich besser auskannten,<br />

brachten ihre Einsprüche dafür umso vehementer vor, nämlich die Europäische Kommission<br />

und Australien. Magaziner zeigte sich bestürzt, daß von dieser Seite so „very vocal“ auf das<br />

Grünbuch reagiert wurde (Davis 1998).<br />

Die Regierung Australiens kritisierte in ihrer überaus kenntnisreichen Stellungnahme, daß<br />

nach dem Stand der Planungen die extraterritoriale Anwendung von US-Recht im Bereich des<br />

Markenrechts institutionalisiert würde. Das Grünbuch lasse zudem offen, ob im Verständnis<br />

der US-Regierung „policy oversight“ über das neue System bedeute, eine Veto-Position zu<br />

beanspruchen. Außerdem sei nicht garantiert, daß das Board der neuen Organisation wirklich<br />

repräsentativ und international sein werde. In dem Vorhaben der US-Regierung fehle ein<br />

Mechanismus, durch den das neue System den nationalen Regierungen gegenüber verantwortlich<br />

gemacht werde. Vor allem bei der Vergabe der ccTLDs müsse die „historical<br />

anomaly“, wie sie die Delegation durch die IANA darstelle, korrigiert werden. Insgesamt<br />

unterstützte die australische Regierung eine verantwortliche und effektive Selbstregulierung<br />

des Internet. Doch um zu gewährleisten, daß das Management der Internet-Ressourcen im<br />

öffentlichen Interesse geschehe, solle den Prinzipien des Grünbuchs ein weiteres hinzugefügt<br />

werden, nämlich „Maintaining the public trust“. 175<br />

Die Europäische Kommission wurde aus eigenem Antrieb und auf Druck Frankreichs bei<br />

der US-Regierung vorstellig und kritisierte den US-zentrierten Ansatz des Verfahrens (<strong>Leib</strong><br />

2002). Sie warf der US-Regierung vor, mit dem Grünbuch die Übereinkunft des „Joint E.U.-<br />

U.S. Statement on Electronic Commerce“ 176 vom Dezember 1997 zu verletzen, in der sich<br />

EDUCOM: .<br />

174 Telecommunications Bureau, Ministry of Posts and Telecommunications of Japan:<br />

. Der Bericht „A Vision for the<br />

New Era of Domain Names in the 21 st Century“ der japanischen „Study Group on Internet Domain Names“<br />

erschien im Juli 1998. URL: .<br />

175 .<br />

176 .<br />

182

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