03.11.2013 Aufrufe

Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

darüber, daß die Beamten in Genf sich nicht verselbständigten und die minimale Autorität, die<br />

ihnen zugestanden wurde, nicht überschritten (Rutkowski 1998).<br />

Doch da das gTLD-MoU nun einmal da war, wurde es in die Maschinerie der ITU eingeleitet.<br />

Zunächst befaßte sich der ITU Council auf seiner Jahrestagung im Juni 1997 damit. Die<br />

Vertreter der Mitgliedsstaaten rühmten Generalsekretär Tarjanne für seine Rolle beim gTLD-<br />

MoU und sprachen sich dafür aus, die ITU-Beteiligung an der TLD-Verwaltung fortzuführen.<br />

Einstimmig wurde für eine Untersuchung plädiert, die die Substanz des MoU und die Rolle<br />

der ITU prüfen solle. Besonders Frankreich forderte die ITU-Mitglieder auf, sich um die<br />

DNS-Problematik zu kümmern und hob hervor, daß die ITU eine besondere Rolle für die<br />

zukünftige Entwicklung des Internet spielen müsse. Selbst der Vertreter der USA im ITU<br />

Council äußerte sich neutral: die USA würden mehrere Optionen prüfen und hätten sich nicht<br />

auf die Unterstützung eines bestimmten Plans festgelegt, aber die Schwungkraft der Genfer<br />

Zeremonie solle nicht verlorengehen (ITU 1997b). Doch solche diplomatischen Äußerungen<br />

konnten nicht überdecken, daß die US-Regierung es ablehnte, daß die Verwaltung von<br />

Internet-Namen in das Räderwerk der ITU gelangte. Das „worst case“-Szenario, das<br />

Rutkowski bei einem Briefing des US-Außenministeriums an die Wand malte, lautete<br />

dahingehend, daß die ITU Mitgliedsstaaten das MoU rechtlich mangelhaft finden würden und<br />

es - analog dem GMPCS-MoU - in den Prozeß des World Telecommunication Policy Forum<br />

einbringen würden. Nach mehreren Iterationen würde am Ende ein neues gTLD-MoU<br />

herauskommen, das völlig den Wünschen der ITU-Mitgliedsstaaten entsprechen würde und<br />

das Domain Name System als Angelegenheit der öffentlichen Hand definieren würde<br />

(Rutkowski 1997b).<br />

Selbst auf der Konferenz der Regierungsbevollmächtigten („Plenipotentiary“ oder PP) der<br />

ITU 1998 war das gTLD-MoU noch ein Thema, obwohl die US-Regierung es zu diesem<br />

Zeitpunkt längst gestoppt hatte. Zwar stellten die Teilnehmer fest, daß eine konkrete Entscheidung<br />

über das gTLD-MoU unangebracht sei, aber es entspann sich, wie ein offizieller<br />

Bericht anmerkte, „[a] long debate“, ob die Statuten der ITU (Constitution und Convention)<br />

dem Generalsekretär die Autorität gaben, MoUs zu deponieren oder ob nur der ITU Council<br />

als „oversight body“ für MoUs fungieren konnte (ITU PP 1998a). Auf der Basis zweier<br />

Anträge von europäischen Ländern sowie einer asiatischen Gruppe erreichte ein Ausschuß auf<br />

der Konferenz Übereinstimmung, „on the need to involve the ITU in Internet affairs in<br />

Bevollmächtigtenkonferenz 1998 wurde das GMPCS-MoU als großer Erfolg für die ITU und als Modell für die<br />

154

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!