Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib
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Internet Governance & ICANN<br />
www.volker-leib.de<br />
accusation has been left unsaid. (...) We've been accused of selling out to the trademark<br />
community and at the same time not doing enough to help protect trademarks in domain<br />
names. We've been chastised because we haven't figured out a way to put principles of free<br />
speech into domain name administration... (...) We've been told that we're progressing too fast<br />
and too slow. And, of course, the incumbent administrator of gTLDs (...) is, shall we say, not<br />
particularly keen on any plan that threatens a monthly multi-million dollar revenue stream or<br />
their market capitalization“ (Shaw 1998).<br />
Insgesamt hatte sich eine Situation herausgebildet, die für alle Beteiligten sehr unbefriedigend<br />
war und letztlich dazu führte, daß die US-Regierung die Zügel selbst in die Hand nahm.<br />
Obwohl sie immer ihre Vorliebe für private Selbstregulierung des Internet herausgestellt<br />
hatte, blieb der US-Regierung keine andere Möglichkeit als sich in den Prozeß einzumischen -<br />
zum einen deshalb, weil sie ihre historische Rolle als Förderin und Finanzier des Internet<br />
nicht dadurch beenden konnte, daß die bestehenden Vereinbarungen zum gesetzten Datum<br />
Ende September 1998 einfach ausliefen, zum anderen deshalb, weil sie auf die für sie inakzeptable<br />
Sachlage, die das IAHC geschaffen hatte, reagieren mußte. Die Intervention der US-<br />
Regierung erfolgte aber nicht aus heiterem Himmel, sondern bahnte sich langsam an und<br />
kulminierte in der Executive Order Präsident Clintons Mitte 1997. Doch der Reihe nach.<br />
5.5 Die Intervention der US-Regierung und die Entstehung der ICANN<br />
Vor den Präsidentschaftswahlen im November 1996 war die Domain-Problematik kein<br />
Thema im Weißen Haus. Allenfalls über die Regierungsagenturen, die im Federal Networking<br />
Council versammelt waren, wurde die Lage zur Kenntnis genommen. Nach dem Wahlsieg<br />
Clintons kamen Ende 1996 Vertreter von US-Konzernen auf Präsidentenberater Magaziner zu<br />
und warnten, daß der E-Commerce nicht prosperieren könne, wenn das Trademark-Problem<br />
im DNS nicht beseitigt würde (Cook 1999). (Magaziner war der „Internet-Berater“ Clintons<br />
und koordinierte seit Dezember 1995 die E-Commerce-Aktivitäten der US-Regierung. 144 )<br />
Auch das Patent and Trademark Office (PTO) brachte das Thema im Umkreis des Präsidenten<br />
auf die Tagesordnung, indem es im Dezember im Weißen Haus beim Office of<br />
Management and Budget (OMB) den Entwurf einer Notice of Inquiry über die Domainnamen-Problematik<br />
vorlegte. Das PTO hatte sich schon seit Mitte der 90er Jahre mit Domainnamen<br />
zu befassen, nämlich im Zusammenhang mit NSIs Konfliktschlichtungspolitik, die<br />
144 Magaziner Bio: <br />
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