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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

stability of the Internet“ (Patrick 1999). Der verläßliche Dauerbetrieb des Internet war für die<br />

Strategie des Unternehmens essentiell, und in diesem Sinne trug IBMs Eigeninteresse zum<br />

Kollektivgut „stabiles Internet“ bei. IBM setzte relativ früh auf das E-Business und den<br />

elektronischen Handel. Dabei konzentrierte sich IBM auf komplette Hard- und Softwarelösungen<br />

für Firmen und zog sich aus dem Bereich der Netzinfrastruktur zurück - also genau<br />

dem Bereich, für den ICANN nun zuständig war. 1999 verkaufte IBM sein globales IP-Netz<br />

für 5 Mrd. Dollar an AT&T und den Router-Bereich für 2 Mrd. an Cisco (AT&T 1999;<br />

Business Journal 1999).<br />

Das Interesse der im Global Internet Project versammelten Unternehmen an ICANN war<br />

zu dem der US-Regierung komplementär, nämlich das dynamische Wachstum des Internet<br />

auf der Basis marktnaher Selbstregulierung zu erhalten und Regierungsintervention zu<br />

verhindern. Beim GIP und in der Industrie spielte - wie schon beim International Forum on<br />

the White Paper - das Interesse, die Regierungen aus der Governancestruktur des Internet<br />

fernzuhalten die Hauptrolle, also das Motiv „Anyone but THEM“, wobei die Großunternehmen<br />

unter „anyone“ natürlich am meisten „we“ verstanden.<br />

ICANN hatte also die Rückendeckung der Internet-Industrie, die Anerkennung der US-<br />

Regierung und die Unterstützung großer Teile der traditionellen Internet community, die in<br />

der neuen Institution das Werk Postels sahen. Auf dieser Basis vollzog sich die weitere<br />

Institutionalisierung der ICANN, vor allem die Ausgestaltung der inneren Einheiten, die<br />

Entwicklung der Arbeitsweise und Verfahren sowie die Herstellung von Beziehungen zur<br />

Umwelt. Insgesamt entstand eine komplexe Struktur, deren Herausbildung hier nicht in allen<br />

Einzelheiten dargestellt werden kann.<br />

Das erste „Lebensjahr“ der ICANN diente der Stabilisierung, die nur mühsam gelang, was<br />

vor allem am Verhalten Network Solutions’ lag. Der Noch-Monopolist verfolgte offensiv die<br />

Strategie, bei der Umsetzung der ergänzten Kooperationsvereinbarung möglichst gute<br />

Bedingungen für sich herauszuholen und die Unterordnung unter ICANN so lange wie<br />

möglich hinauszuschieben. Vor allem die Akkreditierungsbedingungen für Registrare<br />

brachten ICANN und NSI auf Kollisionskurs. NSI nahm zwar die Auftrennung des Registryund<br />

Registrargeschäfts sowie die Entwicklung des Shared Registry Systems in Angriff, doch<br />

der Beginn des Wettbewerbs in der Domain-Registrierung mußte mehrmals verschoben<br />

239 ICANN erhielt ungesicherte Darlehen von Cisco (150.000 USD), MCI (500.000 USD), 3Com (175.000 USD)<br />

und Deutsche Telekom (200.000 USD). Diese Darlehen wurden inzwischen von ICANN zurückbezahlt<br />

.<br />

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