Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib
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Internet Governance & ICANN<br />
www.volker-leib.de<br />
Die .web-TLD wurde nicht in den autoritativen Root Server eingetragen, und wegen des<br />
ungeöffnet retournierten Umschlags konnte keine Rede davon sein, daß die IANA nach einer<br />
erst im Entwurf befindlichen RFC gehandelt hätte, zumal nach den Plänen Postels die ISOC<br />
der Empfänger des Geldes hätte sein müssen.<br />
Die US-Regierung hielt sich auffällig und auch ratlos im Hintergrund. Doch die „DNS-<br />
Krise“ führte dazu, daß das Experten-Thema der Verwaltung des Domain Name System<br />
langsam eine breitere Öffentlichkeit erreichte und neue Akteure auftraten. Zum einen suchte<br />
die Internet community den Kontakt nach außen, zum anderen drängten neue Spieler in die<br />
Arena. Die Konferenzen über die zukünftige Organisation des Internet, die im Laufe des<br />
Jahres 1996 stattfanden, waren immer auch ein Vehikel zur Verbreiterung des Akteurspektrums.<br />
Im Februar 1996 veranstalteten der ISP-Verband CIX und die Internet Society den Workshop<br />
„Internet Administrative Infrastructure: What is it? Who should do it? How should it be<br />
paid for?“ 121 Hervorgehoben sei hier der Auftritt der International Trademark Association<br />
(INTA). Der Vertreter der INTA kritisierte, daß die Internet community immer noch den<br />
Kopf in den Sand stecke und die kommerzielle Realität des Internet in ihren Plänen nicht<br />
angemessen berücksichtige. Er machte klar, daß deshalb die Interessen der Markeninhaber im<br />
Prozeß repräsentiert sein müssen:<br />
„Whatever the direction of developments in the administration of the Internet, and the<br />
assignment and registration of domain names, it is clear that trademark owners are now<br />
stakeholders in the Internet. As such they should rightfully claim their place at any and all<br />
assemblies where decisions are made affecting the domain name system“ (Maher 1996).<br />
Die INTA drängte also darauf, als Organisation des Markenschutzes einen Platz in der<br />
Governancestruktur des Internet einzunehmen.<br />
Dieses Anliegen wurde auf einer weiteren Konferenz im Juni 1996 in Dublin bestärkt.<br />
Erstmals befaßte sich die OECD in Zusammenarbeit mit der DG 13 der Europäischen<br />
Kommission mit der Problematik der Internet-Adressen und Domainnamen (OECD 1996).<br />
Das große Teilnehmerspektrum der Konferenz sorgte dafür, daß das Thema weiteren Kreisen<br />
bekannt wurde. Auf dieser Veranstaltung knüpfte ISOC-Präsident Heath Kontakte zu weiteren<br />
Personen aus internationalen Organisationen. Alle Vertreter, die auf der OECD-Konferenz<br />
später vorfand, schickte er ihn ungeöffnet an Ambler zurück (Siehe auch Rony/Rony 1998: 547-548). Was offen<br />
bleibt, ist der Zeitpunkt der Rücksendung (sofort oder nach ein paar Tagen), was aber nicht wesentlich ist.<br />
121 Siehe .<br />
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