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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

Im Zuge der Kommentierungsphase wurde offensichtlich, daß dem Vorschlag der US-<br />

Regierung kein realistisches Bild der Kräfteverhältnisse im kommerziellen Internet zu Grunde<br />

lag. Was die Nummernvergabestellen betraf, so hatten diese zwar ein Interesse daran, in der<br />

neuen Governancestruktur des Internet vertreten zu sein, sie lehnten aber nach wie vor den<br />

Ansatz der US-Regierung ab, alle Koordinationsfunktionen des Internet unter einem Dach zu<br />

organisieren. Stattdessen bevorzugten sie, die reibungslos verlaufende IP-Nummernvergabe<br />

von dem politisierten und konfliktreichen Bereich der Domainnamen abzutrennen und eine<br />

eigene Spitzenorganisation zu gründen. Die Vorarbeiten für diese Organisation namens<br />

„Global Address Registry“ (GAR) seien im Gange, wie ARIN erklärte. 178<br />

Während die US-Regierung den Nummernverwaltern großes Gewicht beigemessen hatte,<br />

beklagten sich die Internet Service Provider, zu deren Dienst immer schon der Betrieb von<br />

großen Nameservern gehörte, sie würden übergangen. Viele Kommentatoren schlossen sich<br />

der Forderung der ISP-Verbände CIX und ISP/C nach Repräsentation im Board an. 179<br />

Hingegen war das Problem der Registrars und Registries, daß sie noch überhaupt nicht über<br />

Verbände verfügten oder erst ganz am Anfang ihrer Organisierung standen.<br />

Der CORE bildete die Ausnahme. Der Registrar-Verbund nutzte selbst und durch seine<br />

Mitgliedern sowie den Gremien des gTLD-MoU die Kommentierungsphase zum Grünbuch,<br />

um Lobbying bei der US-Regierung zu betreiben und das CORE-System als sofort verfügbare<br />

Lösung anzubieten: „Rather than create something out of whole cloth, the U.S. Government<br />

can use the CORE bottom-up model to speed the transition in the spirit of global<br />

consensus.“ 180 Nach dem mißglückten Coup vom Januar war das Papier der US-Regierung für<br />

178 ARIN: . An dem Projekt einer<br />

separaten Spitzenorganisation der Nummernverwaltung arbeiteten die IP-Registries seit etwa einem Jahr. Durch<br />

die „Global Address Registry“ sollte der Nummernraum getrennt von den Domainnamen bewirtschaftet werden,<br />

„to avoid polluting IP assignment with complexities of Domain Name management and appeals“<br />

. Auch der Internet-Experte und Miterfinder der<br />

TCP/IP-Protokolle Bob Kahn machte sich stark für die organisatorische Trennung von Namen und Nummern<br />

.<br />

179 CIX: ,<br />

ISP/C: . Der europäische ISP-<br />

Verband EuroISPA lehnte eine so breit angelegte Organisation, wie sie das Grünbuch vorsah, gänzlich ab und<br />

sprach sich dafür aus, nur die gTLD-Funktion in einer „Internet gTLD Authority“ (IGA) zu institutionalisieren.<br />

EuroISPA: .<br />

180<br />

Stellungnahme des CORE: ,<br />

alternativ: . Außerdem stellte CORE eine lange Sammlung<br />

von Auszügen aus den Stellungnahmen, die sich für CORE aussprachen, unter der Schlagzeile „Corporations,<br />

Governments, Agencies, Individuals From All Over the World Find Major Flaws In US Green Paper“ ins Netz:<br />

.<br />

184

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