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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

unauffindbar, E-Mails konnten nicht zugestellt werden und Web-Seiten nicht aufgerufen<br />

werden. Der Grund war, daß die Root Server bei der üblichen täglichen Aktualisierung<br />

fehlerhafte Daten von Network Solutions erhalten hatten. Zwar verteilte Network Solutions<br />

nach vier Stunden eine korrekte Version der com- und net-Daten, doch der Fehler hatte sich<br />

bereits im Internet weiterverbreitet, so daß es länger dauerte, bis alle Nameserver die korrupten<br />

Daten überschrieben hatten. Obwohl menschliches Versagen die Ursache für den Zwischenfall<br />

war, führte er doch die Verletzlichkeit des Systems vor Augen und zeigte, daß der<br />

stabile und fehlerfreie Betrieb der Root Server für weite Bereiche des gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Lebens essentiell geworden war.<br />

Ebenfalls im Juli 1997 führte der Betreiber des Alternic Eugene Kashpureff seine<br />

„Operation DNS Storm“ durch (Girard 2000; Diamond 1998). Zweimal, vom 10.-14. und 21.-<br />

24. Juli, leitete er durch einen Hackerangriff den Verkehr von Network Solutions’ InterNIC<br />

auf sein Alternic um. Jeder, der in diesen Zeitspannen beim InterNIC einen Domainnamen<br />

registrieren lassen wollte, landete bei der Konkurrenz, die nicht auf den Markt durfte.<br />

Kashpureffs Angriff sollte in erster Linie eine Demonstration gegen die Abschottung des<br />

Domainmarkts und gegen die Regierungskontrolle der DNS Root sein. Die US-Regierung<br />

faßte die Handlung jedoch als Akt der Computerkriminalität auf. Kashpureff setzte sich nach<br />

Kanada ab, wo er zwei Monate später festgenommen und im Dezember an die USA ausgeliefert<br />

wurde. Er wurde nach dem Federal Computer Fraud Statute schuldig gesprochen, kam<br />

letztlich aber mit zwei Jahren auf Bewährung und 100 Dollar Geldstrafe davon (DoJ 1998). 158<br />

Der wirtschaftliche Schaden, den der Hackerangriff angerichtet hatte, war nicht groß, wohl<br />

aber die psychologische Wirkung im Hinblick auf die Sicherheitsanforderungen zentraler<br />

Internet-Dienste.<br />

Ungeachtet der Aktivität der US-Regierung arbeitete die IAHC-Gruppe an der Umsetzung<br />

des gTLD-MoU. Am 18. Juli 1997 startete das iPOC die Bewerbungsphase für die CORE-<br />

Registrars. Noch während die Bewerbungsfrist lief, geriet das Vorhaben in das Kreuzfeuer der<br />

Kritik, und zwar nicht vor der US-Regierung, sondern vor dem Kongreß. Das US-Parlament,<br />

das sich bezüglich Problemen der Internet Governance bislang weitgehend uninteressiert<br />

gezeigt hatte, veranstaltete im September 1997 eine Anhörung zum Thema „The Internet<br />

158<br />

18 United States Code, § 1030: Fraud and Related Activity in Connection with Computers<br />

, Meldung zur endgültigen Strafe:<br />

. Die Aktion Kashpureffs steht bei CNET auf der Liste der<br />

„Ten Most Subversive Hacks“ .<br />

169

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