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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

review and comments.“ 205 Die Parallelaktion der IANA wurde kritisch beäugt, während die<br />

IFWP-Konferenzen als „truly self-organized international meetings“ hohes Ansehen genossen<br />

(Mueller 1999a: 506).<br />

Die erste IFWP-Konferenz diente vor allem der Vertrauensbildung und der informellen<br />

Klärung von Verfahrensfragen. So argumentierten viele der etwa 150 Teilnehmer, daß die<br />

Feststellung von „rough consensus“ wie im Standardisierungsprozeß der IETF im Rahmen<br />

der IFWP nicht anwendbar sei, weil die Teilnehmerschaft zu heterogen sei. Trotzdem diente<br />

der IETF-Prozeß als Vorbild. Die inhaltlichen Ergebnisse von Reston waren unspektakulär,<br />

doch ein Anfang war gemacht, und am Ende konnten die ersten, allgemeinen Konsenspunkte<br />

der Arbeitsgruppen notiert werden. 206 Die erste Konferenz verlief zufriedenstellend, obwohl<br />

sich nicht nur Konsens, sondern auch die Umrisse von Fraktionen zeigten. 207 Am Rande der<br />

Tagung konnte die Spitze der ISOC überzeugt werden, daß der ISOC Internet Summit und die<br />

nächste IFWP-Konferenz in Europa zusammengelegt werden sollten.<br />

Dadurch daß die IFWP-Konferenz in Genf im Anschluß an die Jahrestagung der Internet<br />

Society stattfand, fanden sich zur Eröffnung über 400 Teilnehmer ein. Die Zahl der aktiven<br />

Arbeitsgruppenmitarbeiter pendelte sich jedoch auf dem Niveau der ersten Tagung ein.<br />

Natürlich waren die Europäer stärker vertreten als in den USA, und dafür hatte auch die EU<br />

gesorgt. Gut zwei Wochen zuvor, am 7. Juli, hatte die Kommission nach Brüssel eingeladen,<br />

um die europäischen Internet communities zusammenzubringen. Sie besprach mit der<br />

europäischen Industrie das US-Weißbuch und die Art und Weise der europäischen Beteiligung<br />

an der neuen Organisation. An vielen Unternehmen in Europa waren die Vorgänge in<br />

den USA bislang vorübergegangen, was die Kommission ändern wollte, denn, wie ein<br />

Verbandsvertreter formulierte, „consensus presupposes awareness“. 208 Die Tagung diente<br />

auch der dauerhaften Organisation der europäischen Internet-Interessen, und so wurde eine<br />

neue Institution geboren: das EC-PoP, ein offenes europäisches Forum der Abstimmung von<br />

Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit in Fragen der Internet Governance. Dabei paßte PoP<br />

205 „IANA Announces New Mailing List“, July 10, 1998 .<br />

206 .<br />

207 Und auch einige Abgrenzungsprobleme hinsichtlich Teilnehmern und Medien. So forderte die Konferenzleitung<br />

alle Pressevertreter auf, mit Beginn der Arbeitsgruppen die Tagung zu verlassen. Dabei wurde der Autor<br />

des Cook Report, Gordon Cook, hinauskomplimentiert, worauf sich die Frage stellte, wie die Teilnehmer von<br />

den Journalisten abgegrenzt werden sollten, denn Cook war gleichfalls ein Internet-Experte. Weitere angesehene<br />

Teilnehmer wie Dave Farber, ISOC-Chef Heath und Matrix News-Editor Quarterman verließen den Saal, da sie<br />

alle Periodika herausgaben. Schließlich sorgte die graue Eminenz der Internet Governance, Tony Rutkowski,<br />

dafür, daß alle wieder zurückkamen (Quarterman 1998). Eine Anekdote, die zeigt, daß nicht nur Probleme<br />

inhaltlicher Art auf dem Internet-Konvent zu lösen waren.<br />

199

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