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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

Die durch externe und interne Probleme geschwächte ISOC blieb dennoch ein Ansatzpunkt,<br />

um die Formalisierung und Selbstfinanzierung der Internet-Koordination zu regeln. Im<br />

Juli 1994 entwarf Postel eine Charta für die IANA (Postel 1994) mit dem Ziel, die IANA<br />

unter das Dach der ISOC zu bringen, um mittelfristig unabhängig vom Vertrag mit dem US-<br />

Verteidigungsministerium werden zu können. Bis Anfang 1995 blieb die Angelegenheit<br />

liegen, obwohl Postel bereits im Oktober 1994 in einer Neuausgabe der Assigned Numbers-<br />

RFC schreibt:<br />

„The IANA is chartered by the Internet Society (ISOC) and the Federal Network Council<br />

(FNC) to act as the clearinghouse to assign and coordinate the use of numerous Internet<br />

protocol parameters“ (RFC 1700).<br />

Im Frühjahr 1995 griff die ISOC die Charter-Idee auf, woraufhin der Vertreter des US<br />

Department of Energy im FNC, Robert Aiken, eine neue Runde der immer wieder geführten<br />

Diskussion auslöste, wer denn nun die Autorität über Internet Namen und Adressen innehabe<br />

und daß zuerst klar sein müsse, ob ISOC überhaupt befugt sei, bevor man fortfahre. Die<br />

Granden der Internet community (u. a. Cerf, Roberts, Rutkowski und Karrenberg) legten in<br />

ihren E-Mails ihre Ansichten dar, aber eine eindeutige und einhellige Antwort gab es nicht.<br />

Der Tenor war, daß am ehesten die US-Regierung befugt sei, was aber längst nicht mehr zur<br />

Internationalität des Internet passe (WIA o. J.).<br />

Eine ähnliche Diskussion brach erneut im September 1995 los, dieses Mal auf der<br />

NANOG-Liste, wo sich Mike St. Johns, ehemals im Verteidigungsministerium bei der<br />

DARPA verantwortlich für die NIC-Verträge, ausführlich zu Wort meldete. Nach seiner<br />

Ansicht gehörte der Adreßraum des Internet und die DNS Root dem FNC, also der US<br />

Regierung (StJohns 1995b). Obwohl die Aussage dieses Regierungsmitarbeiters eine Art<br />

offizielle Stellungnahme war, stieß sie auf Widerspruch - nicht zuletzt bei einem Regierungsangestellten,<br />

dem Vertreter der NASA im FNC, der ausführte:<br />

„In the case of the Internet, as an international community, its governance must be determined<br />

- and derive its authority - from the consent of the international Internet community. The US<br />

Government in general, and the FNC in particular, is no longer governing the Internet. That<br />

has been recognized by US government agencies for some time now.“ 106<br />

Ebenso argumentierte die Internet community: Die Adreß- und Namensräume des Internet<br />

hätten sich zu gemeinschaftlichen Ressourcen entwickelt und gehörten niemandem. Die<br />

106 Dick des Jardins an die gtld-mou-Liste, 1996-11-22 .<br />

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