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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

geändert werden, wenn sowohl die ISOC als auch die IANA zustimmten. Diese Veto-Position<br />

der beiden traditionellen Internet-Gremien geriet unter Beschuß. Sie wäre zusammen mit der<br />

Revision der POC-Zusammensetzung gekippt worden und durch eine 2/3-Mehrheit der POC-<br />

Mitglieder ersetzt worden.<br />

Im Council of Registrars (CORE) vereinigten sich die Unterzeichner des CORE-MoU<br />

und die zugelassenen Registrare, allerdings nicht freiwillig, sondern per Zwangsmitgliedschaft.<br />

Formal wurde CORE als non-profit Organisation nach Schweizer Recht mit<br />

Sitz in Genf konstitutiert und am 3. Oktober 1997 gegründet. Die Finanzierung des CORE<br />

erfolgte durch Abgaben der Registrare, aus denen indirekt auch das POC seinen Unterhalt<br />

bestritt. Die Aufgaben des CORE teilten sich in koordinative und operative Funktionen. Der<br />

CORE koordinierte die Aktivitäten der Domain-Unternehmen und hatte sicherzustellen, daß<br />

die Registrare sich konform der Memoranda of Understanding und der Entscheidungen des<br />

POC verhielten. Außerdem übernahm der CORE die Verantwortung für den Betrieb der<br />

Registries und der DNS-Master Server für alle neuen gTLDs, wobei der Rat diese Aufgaben<br />

entweder selbst ausführen oder per Ausschreibung vergeben konnte. Die CORE-Registries<br />

basierten auf dem Prinzip des „Shared Registry System“ (SRS), d. h. daß die akkreditierten<br />

Registrare auf eine gemeinsame Datenbank für die SLD-Registrierungen zugreifen konnten.<br />

134 Im Gegenzug durfte jeder CORE-Registrar in allen neuen gTLDs Domainnamen<br />

anbieten.<br />

Für den CORE und die aktiven Registrars bestand eine ganze Reihe von Verpflichtungen<br />

im Hinblick auf Konflikte um Domainnamen, vor allem die Herausgabe von Information in<br />

Streitfällen und die Anerkennung von Schiedssprüchen. Der IAHC-Ansatz institutionalisierte<br />

ein Schlichtungsverfahren durch „Administrative Domain Name Challenge Panels“ (ACPs),<br />

die beim Arbitration and Mediation Center (AMC) der WIPO angesiedelt waren. Die Entscheidungen<br />

dieser Panels mußten von den Registrars umgesetzt werden, also z. B. die<br />

Löschung oder Übertragung einer SLD-Registrierung. Die Registrare selbst traten im Normalfall<br />

nicht als Partei vor den Panels auf, vielmehr betrafen die Domainkonflikte Kunden der<br />

Registrare, denen durch eine dritte Partei der Anspruch auf den Namen strittig gemacht<br />

wurde. Das IAHC-Arrangement griff bei der Streitschlichtung bis zum Endkunden durch,<br />

denn das CORE-MoU machte wortgenaue Vorschriften, die in die Antragsformulare auf einen<br />

Domainnamen aufgenommen werden mußten. Damit unterwarf sich der Inhaber eines<br />

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