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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

machte den Schutz der Markennamen im Internet aufwendiger. Auf jeden Fall sollte die<br />

Durchsetzung von Markenansprüchen bei den neuen Endungen im neuen Regime institutionell<br />

garantiert werden. Der Protest und die Eingaben gegen den ersten Bericht bewirkten<br />

keine fundamentale Änderung, sondern führten im Gegenteil zur Abschottung des IAHC.<br />

Im endgültigen Bericht vom 4. Februar 1997 konstatierte das IAHC eine rege öffentliche<br />

Beteiligung durch über 4.000 informelle und 100 formelle Kommentare und versicherte, „a<br />

fair and practical balance“ gesucht zu haben (IAHC 1997). Der wesentliche Unterschied<br />

zwischen den beiden Berichten lag jedoch darin, daß sich im Endbericht die Mitgliedsorganisationen<br />

des IAHC dauerhaft eine starke Stellung reserviert hatten. Während im vorläufigen<br />

Bericht die neu zu gründende Organisation der Domain-Unternehmen, genannt CORE<br />

(Council of Registrars), das Zentrum bildete und mit dem CORE Board of Trustees das<br />

politisch entscheidende Gremium stellte, trat im Endbericht das neu eingefügte „Policy<br />

Oversight Committee“ (POC) als wichtigstes Entscheidungsgremium auf. Dieses Gremium<br />

sollte über zukünftige neue gTLDs entscheiden und von den IAHC-Mitgliedern beschickt<br />

werden. 130 Das nach der Auflösung des IAHC ohne Wahl gebildete „interim POC“ sorgte<br />

denn auch für personelle Kontinuität, es war bis auf eine Person identisch mit dem IAHC. Die<br />

US-Regierung, im IAHC vertreten durch den FNC, hatte allerdings keine Funktion im neuen<br />

institutionellen Design und schied nach der Vorlage des Endberichts aus dem Prozeß aus.<br />

Viele kritisierten die allzu passive Haltung des FNC-Vorsitzenden, doch als Vorsitzender<br />

einer interministeriellen Gruppe aus fast 20 Regierungsagenturen hatte er weder ein klares<br />

Mandat noch die Zeit, ein einhelliges Votum der vielen beteiligten Ministerien einzuholen.<br />

Der Endbericht des IAHC setzte das neue Arrangement nicht in Kraft, sondern verwies auf<br />

zwei noch auszuarbeitende Memoranda of Understanding, die die rechtliche Basis der gTLD-<br />

Verwaltung bilden sollten. Dabei war für die ITU die von der politischen Symbolik her<br />

bedeutende Rolle als Hinterlegungsstelle des sogenannten „Generic Top Level Domain<br />

Memorandum of Understanding“ (gTLD-MoU) vorgesehen. Bis zur Unterzeichung dieses<br />

Dokuments versuchte das IAHC eine möglichst breite Zustimmungsbasis in Politik und<br />

Wirtschaft für das Vorhaben zu erreichen. So suchte man weiter die Unterstützung der US-<br />

Regierung und nahm Kontakte zum Patent and Trademark Office und dem Handelsministerium<br />

auf. Außerdem warb das IAHC bei der Europäischen Kommission für seinen<br />

130 CORE sollte zwei der insgesamt 12 POC-Mitglieder benennen. Da das POC anstelle des CORE Board of<br />

Trustees trat, sollte CORE einen Exekutiv-Ausschuß und ein permanentes Sekretariat erhalten.<br />

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