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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

zusammen. Der neue Spieler versprach sich dadurch gute Chancen, seine TLDs aus der<br />

Randexistenz herauszuführen. Solche Initiativen wurden von der generellen Diskussion über<br />

einheitliche versus mehrfache DNS Roots flankiert.<br />

ICANN bekräftigte in einem Policy-Papier, daß die einheitliche und autoritative Spitze des<br />

DNS technisch notwendig sei und im öffentlichen Interesse liege (ICANN ICP-3 2001).<br />

Andere Papiere zweifelten dies an (Auerbach 1999; Mueller 2001a; New.net 2001). Sie<br />

postulierten, daß das Anbieten von neuen gTLDs dem Markt überlassen werden könne. In<br />

diesem Fall könnten die ISPs oder Betreiber von Nameservern entscheiden, mit welchen der<br />

unterschiedlichen Root-Anbietern sie zusammenarbeiten wollten. In der Diskussion über die<br />

Freigabe der Root vermischten sich technische und politische Argumente, also die Punkte, ob<br />

mehrere, verschiedene Spitzen (multiple roots oder competing roots) technisch möglich wären<br />

bzw. wenn ja, ob sie politisch wünschenswert seien. Auch wenn die Möglichkeit in Betracht<br />

gezogen wurde, war man sich über die Konsequenzen für die Stabilität und Einheit des<br />

Internet uneinig. Die Meinungen der Diskutanten entsprangen verschiedenen Motivationen.<br />

Die meisten Ingenieure argumentierten risikoavers und schlossen experimentelle Operationen<br />

am Herzen des Domain Name System aus. Die Markenvertreter hielten eine unkontrollierte<br />

Expansion des TLD-Raumes für absolut negativ, weil sie mit hohen Kosten verbunden wäre,<br />

um die Markenansprüche in jeder TLD durchzusetzen. Dagegen sprachen sich diejenigen, die<br />

sich um ihre ökonomischen Chancen geprellt sahen, für multiple DNS Roots aus. Andere<br />

forderten die Liberalisierung an der Spitze des DNS, weil sie die künstliche Verknappung von<br />

TLDs für ungerechtfertigte Regulierung hielten. Darüber hinaus beurteilten sie ICANNs<br />

Kontrollmacht über das Domain Name System als unnötige Behinderung von Innovation und<br />

Entwicklung im Internet.<br />

5.7.3 Die Zukunft: Alternativen zum Domain Name System?<br />

Die Schärfe der Diskussion ließ mit der Zeit wieder nach, vor allem als ersichtlich wurde, daß<br />

die Zahl der Domain-Registrierungen in den neuen gTLDs deutlich hinter den Erwartungen<br />

zurückblieb. Generell verlangsamte sich das Wachstum der Domain-Registrierungen. Ende<br />

2001 schien es sogar so, als könnte der Domainmarkt, der gemeinhin als „multi billion dollar<br />

275 Letter from Donald L. Evans, U.S. Secretary of Commerce, to Vint Cerf, 2001-05-28<br />

.<br />

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