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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

Das IAB fungierte laut dem Plan als das Arbeitsorgan, in dem Empfehlungen inhaltlich<br />

erarbeitet werden sollten, die dann dem ISOC Board zur Ratifizierung vorgelegt werden<br />

mußten. Die Arbeitsweise leitete sich direkt aus dem bewährten offenen Prozeß der technischen<br />

Internet-Koordination ab:<br />

„Determination of policies, procedures, processes, standards will be done by an open process<br />

(such as normal IETF procedures), permitting input and discussion by the full range of<br />

Internet stakeholders“ (ISOC 1995).<br />

Laut Zeitplan sollte der weiter elaborierte Entwurf auf der 34. IETF-Tagung im Dezember<br />

1995 vorgestellt und diskutiert werden. Das Endstadium wäre danach ein „informational<br />

RFC“ gewesen, zusätzlich ratifiziert vom ISOC Board und dem IAB. 113 Ganz im Geiste der<br />

Internet-Pioniere wäre also das globale DNS-Management durch ein RFC geregelt worden,<br />

legitimiert durch die Zustimmung aller relevanten Parteien:<br />

„Its eventual adoption will require consensus from the user community and from<br />

stakeholders, including Internet service and content providers, the CIX, relevant software and<br />

hardware industries, relevant government agencies in the U.S. and elsewhere, and<br />

multinational networking organizations“ (ISOC 1995).<br />

Die Grundstruktur und die Verfahrensweise, die in dem Entwurf der ISOC beschrieben<br />

waren, zogen sich wie ein roter Faden durch den weiteren Verlauf des Policy-Prozesses. Vor<br />

allem Offenheit, Transparenz, höchste Inklusivität und Konsens wurden zum unabänderlichen<br />

Maßstab im neu geborenen Politikfeld „Internet Governance“. An diesem Maßstab gemessen,<br />

konnte der Plan der ISOC nur ein Einstieg sein, da viele der genannten Parteien noch gar<br />

nicht beteiligt worde waren. Die Pläne der Internet-Gremien mußten notwendigerweise<br />

unvollständig bleiben, da sie nicht in den Bereich der bestehenden InterNIC-Verträge hineinregieren<br />

konnten. Ohne Zustimmung der NSF konnte keine bindende Entscheidung darüber<br />

getroffen werden, wie nach dem Auslaufen der Kooperationsvereinbarung zwischen der NSF<br />

und Network Solutions die dominante Stellung des Unternehmens im Domaingeschäft und<br />

der Zugriff auf die com, org und net Domains gehandhabt werden sollte. Trotzdem lag es im<br />

Bereich des Möglichen für die Internet community, NSI durch neue gTLDs in den Wettbewerb<br />

zu zwingen.<br />

Der Entwurf der ISOC wurde durch weitere Internet-Drafts fortgeführt und ergänzt. Im<br />

Laufe des Jahres 1996 bildeten die verschiedenen Iterationen eines Entwurfs von IANA-Chef<br />

113 Das ISOC Board of Trustees erteilte auf seiner Tagung in Montreal im Juni 1996 dem Plan seine<br />

Zustimmung.<br />

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