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Download Kapitel 5 (PDF, 785 KB) - Volker Leib

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Internet Governance & ICANN<br />

www.volker-leib.de<br />

ebenfalls ICANN-Registrare der ersten Stunde. Die SITA, verantwortliche Organisationen für<br />

.aero, hatte das gTLD-MoU genauso unterzeichnet wie eine Vorläuferin der MuseDoma<br />

(.museum). Ausgehend von diesen Auffälligkeiten wurde generell in Zweifel gezogen, ob die<br />

Legitimation des ICANN-Vorstandes ausreichte, um regulative Entscheidungen im Hinblick<br />

auf den Marktzugang im TLD-Bereich zu treffen.<br />

ICANN mußte sich erneut vor dem Kongreß verantworten. Am 8. Februar 2001 fragte der<br />

Unterausschuß für Telekommunikation des Repräsentantenhauses „Is ICANN's Next Generation<br />

of Internet Domain Name Selection Process Thwarting Competition?“, und am 14. folgte<br />

der Senat mit der Anhörung „ICANN Governance“. 274 Die Abgeordneten brandmarkten<br />

ICANNs Verfahren als unfair und intransparent. Sie mahnten dringende Reformen an, sahen<br />

aber keinen staatlichen Handlungsbedarf, sondern setzten darauf, daß ICANN die Reformen<br />

selbst durchführen werde. Wie amerikanisch die Sichtweise auf ICANN war, zeigte sich<br />

darin, daß in der Anhörung diskutiert wurde, ob ICANN das öffentliche Ausschreibungsverfahren<br />

der USA verwenden sollte (Heise News 2001-02-09). Am Ende überstand ICANN<br />

die Anhörungen ohne großen Schaden. Direkte Konsequenzen ergaben sich nicht, eine<br />

Revision des Auswahlverfahrens fand nicht statt. Dieses Ergebnis war von der Europäischen<br />

Kommission nicht anders erwartet worden. Im US-Handelsministerium nahm man die<br />

Anhörungen dennoch sehr ernst, und es wurde ein Abrücken vom Primat der Stabilität des<br />

Internet erkennbar. In einem Brief an ICANN erklärte der Minister, man erachte es als hohes<br />

Gut, daß die Stabilität und Sicherheit des Internet gewährleistet werde, aber Wettbwerb und<br />

Innovation seien ebenfalls wichtige Güter. Die Regierung unterstütze den bisherigen Kurs<br />

ICANNs, sehe aber die schleppende Erweiterung des Namensraums mit Ungeduld:<br />

„Competition and innovation would be well served by a wider choice of TLDs.“ 275<br />

Die heftigsten Reaktionen auf ICANNs Politik zeigten die ausgeschlossenen Aspiranten<br />

für den Domainmarkt selber. Wegen des schlechten Verlaufs des Schönheitswettbewerbs<br />

verstärkten sie die Anstrengungen, ICANNs Kontrolle über die DNS Root auszuhebeln, um<br />

dadurch einen Weg zu finden „to route around ICANN“, wie es in Internet-Manier hieß.<br />

Unter vielen kleineren Anbietern ragte das Unternehmen New.Net hervor. New.Net richtete<br />

über 50 neue gTLDs ein, die über eine Zusatzsoftware mit jedem Browser aufrufbar waren.<br />

Um die kritische Masse an Internet-Nutzern zu erreichen, arbeitete New.Net mit großen ISPs<br />

274 Anhörung im Repräsentantenhaus: ,<br />

im Senat: .<br />

236

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