Islam - Antworten auf die Fragen unserer Zeit - Ahmadiyya Muslim ...

Politischer Friede
hinduistische Gesetzgebung für alle Bürger zugestehen. Wenn dem so
ist, wäre dies ein wahr haft tragischer Tag für die mehr als 100 Millionen
indischen Mus lime, die all ihre Rechte auf ein ehrenhaftes Überleben in
Indien einbüßten. Und, falls Indien durch Manusmarti regiert würde,
warum sollte dann dem Staate Israel das Recht abgesprochen wer den,
sowohl die Juden wie auch die Heiden nach dem Gesetz des Talmuds
zu regieren? Sollte dies geschehen, würde das Leben nicht nur für das
Volk Israels, sondern genauso für eine große An zahl von Juden selbst
äußerst erbärmlich werden.
Indes kann diese Auffassung über unterschiedliche religiöse Zustände
in verschiedenen Ländern innerhalb des Islam nur dann Geltung haben,
wenn sie vorschlägt, dass in Ländern mit einer muslimischen Mehrheit
die islamische Scharia (Gesetzgebung) per Gesetzesgewalt vorrherrschen
muss. Dies wiederum schafft eine allgemeingültig widersinnige
Situation, da einerseits alle Staaten im Namen der absoluten Gerechtigkeit
mit dem Recht behaftet wären, ihren Bürgern die Gesetzgebung
der Mehrheitsreligion aufzuerlegen; andererseits aber würde jegliche
Handlung der reli giösen Minderheit in den Ländern der Welt anhand
der strengen Herrschaft einer Religion beurteilt, an die sie nicht glaubt.
Das kommt einer Beleidigung genau dieses Grundgedankens der unbedingten
Gerechtigkeit gleich. Dieses Dilemma wurde von den Verfechtern
einer islamischen Gesetzgebung in den sogenannten muslimischen
Staaten bisher weder angesprochen noch versucht zu lösen. Gemäß
meines eige nen Verständnisses der islamischen Lehren sollten alle Staaten
auf derselben Grundlage absoluter Gerechtigkeit regiert werden,
wo mit jeder Staat zu einem muslimischen Staat würde.
Angesichts dieser Beweisführungen und des übergeordneten Gedankens,
dass es in Glaubensdingen keinen Zwang geben darf, braucht die
Religion nicht die vorherrschende gesetzgebende Befugnis innerhalb
der politischen Angelegenheiten eines Staates innezu haben.
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