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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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96 6. ZAHLENMENGEN<br />

(PA2) Je<strong>der</strong> natürlichen Zahl wird genau eine natürliche Zahl S(n) zugeordnet, die ihr<br />

Nachfolger gen<strong>an</strong>nt wird, d.h.<br />

(PA3) 0 ist kein Nachfolger, i.e.,<br />

∀n ∈Æ:(S(n) ∈Æ),<br />

∀n ∈Æ:¬(S(n) = 0),<br />

(PA4) Sind zwei natürliche Zahlen verschieden, so sind das auch ihre Nachfolger, d.h.<br />

∀n ∈Æ:∀m ∈Æ:(S(n) = S(m)) ⇒ n = m,<br />

(PA5) Enthält eine Menge M natürlicher Zahlen die Zahl 0 und mit je<strong>der</strong> Zahl ihren Nachfolger,<br />

so ist M =Æ, genauer: Ist 0 ∈ A ⊆Æund gilt: n ∈ A ⇒ S(n) ∈ A, so gilt<br />

schon A =Æ.<br />

Das letzte Axiom postuliert übrigens das Induktionsprinzip. G<strong>an</strong>z befriedigend ist diese<br />

Beschreibung noch immer nicht, da wir ja gerne hätten, dass die MengeÆexistiert und<br />

eindeutig bestimmt ist, d.h. dass es genau eine MengeÆgibt, die obigen Axiome erfüllt.<br />

Das dem tatsächlich so ist, wird in Abschnitt 6.1.1 aus den ZFC Axiomen <strong>der</strong> Mengenlehre<br />

bewiesen.<br />

Auf <strong>der</strong> MengeÆsind die beiden Operationen +, die Addition und ·, die Multiplikation<br />

definiert, wobei (N, +) eine kommutative Halbgruppe mit Nullelement 0 und (N, ·) eine<br />

kommutative Halbgruppe mit Einselement 1 ist. (In <strong>der</strong> Sprache von Definition 5.3.3 istÆ<br />

ein kommutativen Halbring mit 0 und 1 (ein Dioid) ohne Nullteiler (siehe Beispiel 5.3.4).)<br />

Ferner ist eine Totalordnung (siehe Definition 4.2.14 (iii)) ≤ erklärt, die verträglich mit<br />

den Verknüpfungen ist, d.h. es gelten die beiden Ordnungsaxiome<br />

(O1) Ist a ≤ b, so ist <strong>für</strong> alle c ∈Æauch a + c ≤ b + c,<br />

(O2) Sind x > 0 und y > 0, so ist xy > 0.<br />

Die MengeÆist also ein geordnetes Dioid bezüglich Addition und Multiplikation. Sie ist<br />

die kleinstmächtige unendliche Menge, und es gilt |Æ| = ℵ 0 (siehe Ende Kapitel 4).<br />

6.1.1. Mengentheoretische Konstruktion vonÆ. Die Konstruktion <strong>der</strong> natürlichen<br />

Zahlen aus ZFC (den Axiomen <strong>der</strong> Mengenlehre von Zermelo und Fraenkel) funktioniert<br />

folgen<strong>der</strong>maßen.<br />

Wir definieren<br />

0 := ∅<br />

1 := S(0) = 0 ∪ {0} = {∅}<br />

2 := S(1) = 1 ∪ {1} = { ∅, {∅} }<br />

3 := S(2) = 2 ∪ {2} =<br />

{∅, {∅}, { ∅, {∅} }}<br />

n :=<br />

{<br />

∅ n = 0<br />

S(n) = n ∪ {n} n ≠ 0<br />

Somit erhalten wir in Kurzform 0 = ∅, 1 = {0}, 2 = {0, 1} und allgemein n = {0, 1, . . ., n−1}.<br />

Jede Zahl ist also identifiziert als die Menge, die alle kleineren Zahlen enthält.<br />

So stellen wir uns das jedenfalls vor. Die Konstruktoren, die wir verwendet haben, sind<br />

alle bereits definiert, und ZF7 gar<strong>an</strong>tiert uns, dass eine Menge existiert, die alle diese Zahlen<br />

n enthält. Lei<strong>der</strong> wissen wir zwei Dinge noch nicht, nämlich ob es eine Menge gibt die genau

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