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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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18 2. GRUNDLAGEN<br />

Induktions<strong>an</strong>f<strong>an</strong>g: Sei n = 1. Es gilt ∑ 1<br />

k=1 (2k − 1) = 1 = 12 . (Wie gesagt, <strong>der</strong><br />

Induktions<strong>an</strong>f<strong>an</strong>g ist meist leicht.)<br />

Induktions<strong>an</strong>nahme: Es sei die Behauptung <strong>für</strong> n bereits bewiesen, also<br />

n∑<br />

(2k − 1) = n 2 .<br />

k=1<br />

Induktionsschritt: Wir müssen nun die Behauptung <strong>für</strong> n + 1 zeigen, also<br />

∑n+1<br />

(2k − 1) = (n + 1) 2<br />

k=1<br />

beweisen. Beginnen wir den Beweis mit <strong>der</strong> linken Seite<br />

∑n+1<br />

n∑<br />

(2k − 1) = (2k − 1) + 2n + 1.<br />

k=1<br />

k=1<br />

Für diese Umformung haben wir einfach die Definition des Summensymbols Σ verwendet<br />

und den letzten Term explizit aufgeschrieben. Durch diesen Trick (ein St<strong>an</strong>dardtrick<br />

in Induktionsbeweisen) haben wir auf <strong>der</strong> rechten Seite einen Term (den<br />

Summenausdruck) erzeugt, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Induktions<strong>an</strong>nahme vorkommt. Wir können<br />

also die Induktions<strong>an</strong>nahme einsetzen und erhalten<br />

n∑<br />

(2k − 1) + 2n + 1 = n 2 + 2n + 1.<br />

k=1<br />

Die rechte Seite ist ein vollständiges Quadrat, und daher können wir fertig umformen<br />

n 2 + 2n + 1 = (n + 1) 2 ,<br />

und wir haben den Induktionsschritt beendet.<br />

Damit ist alles bewiesen — in einem Schritt <strong>für</strong> unendlich viele, ja <strong>für</strong> alle, natürlichen<br />

Zahlen.<br />

□<br />

Als ein komplexeres Beispiel <strong>für</strong> die Anwendung <strong>der</strong> vollständigen Induktion zum Beweis<br />

einer wichtigen mathematischen Tatsache beh<strong>an</strong>deln wir im folgenden Abschnitt den<br />

binomischen Lehrsatz.<br />

2.5.1. Der binomische Lehrsatz. Der binomische Lehrsatz dient <strong>der</strong> Auflösung von<br />

Potenzen <strong>der</strong> Form (a + b) n in eine Summe von Produkten. Er lautet:<br />

n∑<br />

( n<br />

(a + b) n = a<br />

k)<br />

k b n−k .<br />

k=0<br />

Er begründet sich durch folgende Überlegung: Beim Ausmultiplizieren von n gleichen Binomen<br />

(a + b) wird <strong>für</strong> jedes Produkt aus jedem Binom entwe<strong>der</strong> ein a o<strong>der</strong> ein b verwendet.<br />

Somit entstehen Produkte <strong>der</strong> Formen a n b 0 , a n−1 b 1 , . . .,a 1 b n−1 , a 0 b n . Die entstehenden Produkte<br />

werden additiv verknüpft, bleibt also nur noch die Frage, welche Produkte wie oft<br />

entstehen. Diese Frage nach dem Koeffizienten wird im binomischen Lehrsatz mit ( n<br />

k)<br />

be<strong>an</strong>twortet.<br />

Weil er <strong>der</strong> Koeffizient in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Potenz eines Binoms (a + b) ist,<br />

heißt er Binomialkoeffizient.<br />

Die mathematische Disziplin, die sich unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em mit dem Abzählen von Objekten<br />

beschäftigt, ist die Kombinatorik. Dort besteht eine übliche Lösungsmethode darin, ein<br />

Problem durch ein äquivalentes Problem zu ersetzen (die Äquivalenz ist oft schwierig zu<br />

zeigen), welches leichter zu lösen ist. Ein im Zusammenh<strong>an</strong>g mit Binomialkoeffizienten stets<br />

zitiertes äquivalentes Problem ist das Pascalsche Dreieck. Es folgt nachstehenden Regeln:

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