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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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114 6. ZAHLENMENGEN<br />

(1) Die erste Behauptung folgt sofort aus <strong>der</strong> Definition des Betrags und Proposition<br />

6.3.2(2). Die ”<br />

Rückrichtung“ <strong>der</strong> zweiten Behauptung folgt sofort aus <strong>der</strong> Definition<br />

und die ”<br />

Hinrichtung“ aus <strong>der</strong> Tatsache, dass wie<strong>der</strong>um wegen <strong>der</strong> Definition<br />

des Betrags aus x ≠ 0 folgt, dass |x| ≠ 0.<br />

(2) Folgt mittels Fallunterscheidung o<strong>der</strong> mittels <strong>der</strong> Aussage<br />

a ≤ b und − a ≤ b ⇒ |a| ≤ b (6.11)<br />

(die ebenfalls unmittelbar aus Definition 6.4.8(i) folgt). Denn aus Addition <strong>der</strong> offensichtlichen<br />

Ungleichungen x ≤ |x|, −x ≤ |x| sowie y ≤ |y|, −y ≤ |y| folgt<br />

x + y ≤ |x| + |y| und − x − y ≤ |x| + |y|,<br />

was mittels (6.11) die Behauptung ergibt.<br />

(3) Folgt ebenfalls mittels Fallunterscheidung.<br />

(4) Ergibt sich sofort aus (1).<br />

(5) Wegen <strong>der</strong> Dreiecksungleichung <strong>für</strong> den Betrag gilt<br />

|x − z| = |(x − y) + (y − z)| ≤ |x − y| + |y − z|.<br />

6.4.1. Die mengentheoretische Konstruktion vonÊ. Das einzige, das uns noch<br />

fehlt in unserer Untersuchung über die reellen Zahlen ist <strong>der</strong> Beweis von Theorem 6.4.4.<br />

Wir werden diesen gesamten Abschnitt da<strong>für</strong> opfern undÊausÉdurch mengentheoretische<br />

Mech<strong>an</strong>ismen konstruieren. Zu diesem Zweck werden wir die von Dedekind erfundenen<br />

Schnitte verwenden. Es gibt viele äquivalente Verfahren zur Konstruktion vonÊausÉ. Die<br />

Dedekindschen Schnitte sind nicht die einleuchtendste Methode aber jedenfalls diejenige, die<br />

nur Mengenoperationen verwendet.<br />

∩É<br />

Definition 6.4.10. Eine nichtleere nach unten beschränkte Teilmenge S ⊆Éheißt<br />

Schnitt (vonÉ), falls<br />

(S1) ∀q ∈É\S : ∀s ∈ S : s ≥ q, und<br />

(S2) ∀s ∈ S : ∃s ′ ∈ S : s > s ′ .<br />

Motivierend k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> erklären, dass ein Schnitt ein halboffenes Intervall ] a, +∞ [<br />

mit a ∈Êist. Noch dürfen wir das allerdings nicht sagen.<br />

Proposition 6.4.11.<br />

(1) Sei S ein Schnitt. Es gilt<br />

∀S ∈ s : ∀q ∈É:(s ≤ q ⇒ q ∈ S).<br />

Ist also eine rationale Zahl größer als ein Element des Schnittes, d<strong>an</strong>n liegt sie im<br />

Schnitt.<br />

(2) Zu je<strong>der</strong> positiven rationalen Zahl ε gibt es q, r ∈Émit q ∈ S, r ∈É\S und<br />

q − r ≤ ε.<br />

Beweis.<br />

(1) Seien s ∈ S und q ∈Émit s ≤ q. Ist q /∈ S, d<strong>an</strong>n liegt natürlich q ∈É\S und<br />

daher gilt ∀s ′ ∈ S : s ′ ≥ q. Daher ist auch s ≥ q, und weil ≤ eine Ordnungsrelation<br />

ist, folgt s = q. Das ist ein Wi<strong>der</strong>spruch zu q /∈ S. Daher ist q ∈ S, und wir sind<br />

fertig.<br />

(2) Sei 0 < ε ∈É. Weil S ein Schnitt ist, gibt es q ∈ S und r ∈É\S. Ist q − r ≤ ε,<br />

d<strong>an</strong>n sind wir fertig. An<strong>der</strong>nfalls sei n ∈Æso groß, dass n > q−r gilt. Solch ein n<br />

ε<br />

existiert wegen Proposition 6.3.3. Wir bilden nun die Menge<br />

M := {r + k q−r<br />

n<br />

| k ∈ {0, . . ., n}} ⊆É.<br />

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