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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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5.2. GRUPPEN 79<br />

(M 2 (Ê), +): In (M 2 (Ê), +) hat jede Matrix A ein Inverses, nämlich diejenige Matrix<br />

−A, bei <strong>der</strong> m<strong>an</strong> bei jedem Element von A das Vorzeichen gewechselt hat.<br />

(M 2 (Ê), ·): Für (M 2 (Ê), ·) k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> beweisen (und das wird in <strong>der</strong> Linearen Algebra<br />

auch get<strong>an</strong>!) dass eine Matrix A genau d<strong>an</strong>n ein Inverses hat, wenn a 11 a 22 −a 12 a 21 ≠<br />

0 gilt; diese A heißen invertierbar.<br />

Wie<strong>der</strong> stehen wir vor <strong>der</strong> Frage, ob das Inverse zu einem Element, falls es überhaupt<br />

existiert, eindeutig bestimmt ist o<strong>der</strong> ob mehr als ein (Links-, Rechts-) Inverses existieren<br />

k<strong>an</strong>n. Wie<strong>der</strong> be<strong>an</strong>twortet uns die Untersuchung <strong>der</strong> Struktureigenschaften die Frage <strong>für</strong> alle<br />

Beispiele auf einmal.<br />

Proposition 5.2.17 (Eindeutigkeit des Inversen). Sei (G, ◦, e) ein Monoid und g ∈ G.<br />

(i) Existiert zu g ein Inverses g −1 , d.h. ∃g −1 ∈ G:<br />

so ist g −1 eindeutig bestimmt.<br />

(ii) Ist g −1<br />

L<br />

so ist g −1<br />

L<br />

g ◦ g −1 = g −1 ◦ g = e,<br />

ein Linksinverses von g und g−1<br />

R<br />

g −1<br />

L g = e = gg−1 R ,<br />

= g−1 R =: g−1 und g −1 ist Inverses zu g.<br />

ein Rechtsinverses von g, d.h. gilt<br />

Beweis.<br />

(i) Sei ˜g ein weiteres Inverses zu g, d.h. es gelte g ◦ ˜g = ˜g ◦g = e. Wir zeigen, dass d<strong>an</strong>n<br />

schon g −1 = ˜g gilt. Tatsächlich ist<br />

(ii) Wir haben<br />

˜g = ˜g ◦ e = ˜g ◦ (g ◦ g −1 ) = (˜g ◦ g) ◦ g −1 = e ◦ g −1 = g −1 .<br />

g −1<br />

L<br />

Daher sind g −1<br />

L<br />

= g−1 L e = g−1 L (gg−1 R ) = (g−1 L g)g−1 R<br />

= eg−1 R<br />

= g−1 R .<br />

und g−1<br />

R<br />

gleich und klarerweise ist g−1 := g −1<br />

L<br />

= g−1 R<br />

Inverses zu g. □<br />

Beachten Sie, dass wir im Beweis das Assoziativgesetz verwendet haben. Das ist in Ordnung,<br />

da wir ja (G, ◦, e) als Monoid (also insbeson<strong>der</strong>e als Halbgruppe) vorausgesetzt haben<br />

und nicht bloß als Gruppoid mit Einselement!<br />

Jetzt haben wir alle Eigenschaften zusammen gesammelt und ben<strong>an</strong>nt und können endlich<br />

die Struktur definieren, auf die wir schon die g<strong>an</strong>ze Zeit hinarbeiten.<br />

Definition 5.2.18 (Gruppe). Sei (G, ◦) ein Gruppoid. Gelten die folgende Eigenschaften<br />

(G1) Assoziativgesetz:<br />

(G2) Einselement:<br />

(G3) Inverse:<br />

∀g, h, k ∈ G : (g ◦ h) ◦ k = g ◦ (h ◦ k),<br />

∃e ∈ G : ∀g ∈ G : e ◦ g = g ◦ e = g,<br />

∀g ∈ G : ∃g −1 ∈ G : g −1 ◦ g = g ◦ g −1 = e,<br />

d<strong>an</strong>n heißt (G, ◦) Gruppe. Gilt außerdem noch<br />

(G4) Kommutativgesetz:<br />

∀g, h ∈ G : g ◦ h = h ◦ g,<br />

d<strong>an</strong>n heißt G kommutative o<strong>der</strong> abelsche Gruppe (nach Nils Henrik Abel (1802–1829)).

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