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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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5.4. KÖRPER 91<br />

In <strong>der</strong> Zahlentheorie sind die Operationen in denm sehr wichtig. Dort hat sich eine<br />

eigene Schreibweise etabliert. Für a + b = c inm schreibt m<strong>an</strong><br />

a + b ≡ c mod m<br />

und spricht: ”<br />

a plus b kongruent c modulo m“. Ebenso <strong>für</strong> das Produkt<br />

a · b ≡ c mod m.<br />

Bemerkung 5.4.5. Nach Beispiel 4.2.13 hatp genau p Elemente, sodassp, <strong>für</strong> p<br />

eine Primzahl, ein Körper mit p Elementen ist. Wir sprechen von endlichen Körpern im<br />

Gegensatz zuÉ,Êund, die ja unendlich (genauer abzählbar unendlich im Falle vonÉbzw.<br />

überabzählbar unendlich in den FällenÊund; vgl. Abschnitt 4.4) viele Elemente besitzen.<br />

Im folgenden wenden wir uns wie<strong>der</strong> dem Studium <strong>der</strong> abstrakten Struktur zu.<br />

Proposition 5.4.6 (Rechenregeln <strong>für</strong> Körper). Ist (K, +, ·) ein Körper, a, b ∈ K, so<br />

gelten die Rechenregeln<br />

(1) (ab) −1 = a −1 b −1 .<br />

(2) (−a) −1 = −a −1 ,<br />

(3) ab = 0 impliziert a = 0 o<strong>der</strong> b = 0 (Nullteilerfreiheit)<br />

(4) Die Gleichung ax = b hat <strong>für</strong> a ≠ 0 die eindeutige Lösung x = a −1 b.<br />

Beweis.<br />

(1) Die Aussage folgt aus Proposition 5.2.25 (1) und <strong>der</strong> Kommutativität <strong>der</strong> Multiplikation<br />

o<strong>der</strong> direkt aus<br />

(ab)(a −1 b −1 ) = aba −1 b −1 = aa −1 bb −1 = 1 · 1 = 1<br />

und <strong>der</strong> Eindeutigkeit <strong>der</strong> Inversen.<br />

(2) Zunächst gilt (−1) −1 = −1, denn<br />

−1 = (−1) · 1 = (−1)((−1)(−1) −1 ) = ((−1)(−1))(−1) −1 = (−1) −1 ,<br />

wobei wir im letzten Schritt Proposition 5.3.8 (3) verwendet haben. Schließlich erhalten<br />

wir unter Verwendung von Proposition 5.3.8 (4) und Eigenschaft (1)<br />

(−a) −1 = ((−1)a) −1 = (−1) −1 a −1 = (−1)a −1 = −a −1 .<br />

(3) Da (K \ {0}, ·) eine Gruppe bildet, folgt aus a, b ∈ K \ {0}, dass auch ab ∈ K \ {0}.<br />

(4) Falls b ≠ 0 folgt die Aussage aus Proposition 5.2.25 (3) (wie<strong>der</strong>um weil (K \ {0}, ·)<br />

eine Gruppe ist). Ist b = 0, so folgt aus (3), dass x = 0; also gilt auch hier die<br />

Eindeutigkeit.<br />

□<br />

Bemerkung 5.4.7. Proposition 5.4.6 (3) zeigt, dass Körper nullteilerfrei also Integritätsbereiche<br />

sind; also sind Körper die speziellste aller hier vorgestellten Strukturen (vgl.<br />

Abbildung 5.2).<br />

Analog zu Ringen k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auch wie<strong>der</strong> Unterkörper definieren:<br />

Definition 5.4.8 (Unterkörper). Eine Teilmenge Q ⊆ K eines Körpers (K, +, ·) heißt<br />

Unterkörper, wenn (Q, +, ·) selbst ein Körper ist.<br />

Beispiel 5.4.9 (Unterkörper). Die rationalen ZahlenÉsind ein Unterkörper <strong>der</strong> reellen<br />

ZahlenÊ. Diese sind wie<strong>der</strong>um ein Unterkörper <strong>der</strong> komplexen Zahlen.<br />

Proposition 5.4.10 (Charakterisierung von Unterkörpern). Eine Teilmenge Q eines<br />

Körpers (K, +, ·) ist genau d<strong>an</strong>n ein Unterkörper, wenn eine <strong>der</strong> folgenden äquivalenten<br />

Bedingungen gilt.

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