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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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58 4. MENGENLEHRE<br />

gleich sind. Die durch f gegebene ”<br />

Zuordnung“ k<strong>an</strong>n deshalb als spezielle Teilmenge des<br />

Produkts A × B beschrieben werden. Genau das macht sich die folgende Definition zunutze.<br />

Definition 4.3.3 (Mengentheoretische Definition des Funktionsbegriffs). Eine Funktion<br />

ist ein Tripel f = (A, B, G) bestehend aus einer Menge A, gen<strong>an</strong>nt Definitionsbereich,<br />

einer Menge B, gen<strong>an</strong>nt Zielbereich und einer Teilmenge G des Produkts A × B mit den<br />

Eigenschaften<br />

(1) ∀a ∈ A ∃b ∈ B : (a, b) ∈ G<br />

(D.h. jedes a ∈ A tritt als erste Komponente eines Paares in G auf.)<br />

(2) ∀a ∈ A ∀b 1 , b 2 ∈ B : (a, b 1 ) ∈ G ∧ (a, b 2 ) ∈ G ⇒ b 1 = b 2<br />

(D.h. stimmen die ersten Komponenten eines Paares in G überein, d<strong>an</strong>n auch die<br />

zweiten.)<br />

Die Menge G heißt Graph <strong>der</strong> Funktion f und wird oft auch mit G(f) bezeichnet. Gilt<br />

(a, b) ∈ G, so schreiben wir f(a) = b und wir können den Graphen schreiben als<br />

G(f) = {(a, f(a))|a ∈ A}.<br />

Die Paarungen (a, f(a)) sind gewissermaßen das abstrakte Analogon zur Zusammenstellung<br />

<strong>der</strong> a-Werte und <strong>der</strong> zugehörigen Funktionswerte f(a) in einer Wertetabelle o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

graphischen Darstellung <strong>der</strong> Funktion als “Kurve“ in einem kartesischen Koordinatensystem<br />

(falls A und B Teilmengen vonÊsind); zwei Konzepte, die Ihnen sicherlich aus <strong>der</strong> Schule<br />

ein Begriff sind.<br />

Vielleicht haben Sie bemerkt, dass wir noch immer nicht gesagt haben, was eine ”<br />

Zuordnung“<br />

denn eigentlich ist. Die mo<strong>der</strong>ne <strong>Mathematik</strong> zieht sich in dieser und ähnlichen<br />

Situationen aus <strong>der</strong> Affäre, indem Sie Ihnen die Objekte ”<br />

aufzählt“, die ein<strong>an</strong><strong>der</strong> ”<br />

zugeordnet“<br />

sind; in unserem Fall die geordneten Paare (a, f(a)).<br />

Nach dieser ”<br />

philosophischen“ Bemerkung kommen wir zu einem einfachen, konkreten<br />

Beispiel.<br />

Beispiel 4.3.4 (Funktion). Sei A =Ê=B. Wir betrachten die Funktion f : x ↦→ x 2 .<br />

D<strong>an</strong>n gilt G = {(x, x 2 )|x ∈Ê} ⊆Ê×Ê, d.h. (0, 0) ∈ G, (1, 1) ∈ G, (−1, 1) ∈ G, (2, 4) ∈ G,<br />

. . .<br />

8<br />

B<br />

6<br />

4<br />

2<br />

-3 -2 -1 1 2 3 A<br />

:Ê→Ê f<br />

x ↦→ x 2<br />

Bemerkung 4.3.5 (Funktionen als Relationen). Aus Definition 4.3.3 wird auch ersichtlich,<br />

dass jede Funktion f : A → B als spezielle Relation auf A × B aufgefasst werden k<strong>an</strong>n:<br />

<strong>für</strong> jedes a ∈ A existiert genau ein b ∈ B, mit dem es in Relation steht. Oft wird eine<br />

Funktion auch als <strong>der</strong>artig ”<br />

eindeutige“ Relation definiert.

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