Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien
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2.5. VOLLSTÄNDIGE INDUKTION 19<br />
• Die oberste Ebene enthält eine Position.<br />
• Jede Ebene enthält eine Position mehr als die darüberliegende.<br />
• Je<strong>der</strong> Position werden in <strong>der</strong> darunterliegenden Ebene zwei benachbarte Positionen<br />
als Linksuntere und Rechtsuntere zugeordnet.<br />
• Die Linksuntere einer Position ist stets gleich <strong>der</strong> Rechtsunteren ihrer links benachbarten<br />
Position und umgekehrt.<br />
• Um einen Weg zu einer Zielposition zu erhalten, startet m<strong>an</strong> von <strong>der</strong> einzigen Position<br />
<strong>der</strong> obersten Ebene. D<strong>an</strong>n geht m<strong>an</strong> immer zur Links- o<strong>der</strong> Rechtsunteren <strong>der</strong><br />
aktuellen Position, bis m<strong>an</strong> bei <strong>der</strong> Zielposition <strong>an</strong>gekommen ist.<br />
• An je<strong>der</strong> Position notieren wir d<strong>an</strong>n die Anzahl <strong>der</strong> Wege, die zu ihr führen. Dabei<br />
gilt die Position in <strong>der</strong> obersten Ebene als Weg zu sich selbst, bekommt also eine 1<br />
zugeordnet.<br />
1<br />
1<br />
✠<br />
1 1<br />
❘<br />
2 1 1<br />
1<br />
1<br />
❘<br />
1<br />
✠<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
✠<br />
1 1<br />
❘<br />
2 1<br />
❘<br />
3 3 1 1<br />
1<br />
1<br />
❘<br />
1 1<br />
✠<br />
2 1<br />
❘<br />
3 3 1 1<br />
1<br />
1<br />
❘<br />
1 1<br />
❘<br />
2 1<br />
✠<br />
3 3<br />
1<br />
Abbildung 2.1. Pascalsches Dreieck<br />
Der Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen dem Pascalschen Dreieck und <strong>der</strong> Frage, wie oft die einzelnen<br />
Produkte beim Ausmultiplizieren auftreten, ist folgen<strong>der</strong>:<br />
• Auf <strong>der</strong> einen Seite steht beim Finden eines Weges auf je<strong>der</strong> Ebene die Entscheidung<br />
<strong>an</strong>, ob m<strong>an</strong> entwe<strong>der</strong> zum Links- o<strong>der</strong> Rechtsunteren weitergeht.<br />
• Auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite muss m<strong>an</strong> beim Ausmultiplizieren aus jedem Binom entwe<strong>der</strong><br />
ein a o<strong>der</strong> ein b entnehmen.<br />
• Der <strong>an</strong> einer Position notierte Wert wird also zum Binomialkoeffizienten des entsprechenden<br />
Produktes gleich sein (Dies ist hier noch unbewiesen und wird im Weiteren<br />
gezeigt werden.), wobei die Ebene <strong>der</strong> Potenz entsprechend gewählt werden muss;<br />
die Koeffizienten ( n<br />
k)<br />
von (a + b) n findet m<strong>an</strong> also in <strong>der</strong> n–ten Ebene (wobei wir<br />
bei n = 0 zu zählen beginnen).<br />
Der Ausdruck ( n<br />
k)<br />
be<strong>an</strong>sprucht also, als Ergebnis den Wert <strong>der</strong> k–ten Position <strong>der</strong> n–ten<br />
Ebene des Pascalschen Dreiecks zu haben, wobei die Nummerierung sowohl <strong>für</strong> n als auch<br />
<strong>für</strong> k mit 0 beginnt. Überlegen wir uns, dass eine Position im Pascalschen Dreieck nur über<br />
ihre maximal zwei Oberen zu erreichen ist und alle Wege, zu den beiden Oberen verschieden<br />
sind, so ist klarer Weise <strong>der</strong> Wert einer Position gleich <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Werte ihrer (höchstens<br />
zwei) Oberen. Aus dieser Überlegung definieren wir rekursiv.