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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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128 6. ZAHLENMENGEN<br />

Doch Hamilton hatte es nicht geschafft, aufÊ3 eine Körperstruktur einzuführen. Er hatte<br />

zwar keine Probleme gehabt, auf jedemÊn durch komponentenweise Definition eine Addition<br />

zu erklären, die eine abelsche Gruppe ergab, doch die Multiplikation hatte nicht gelingen<br />

wollen. Was er d<strong>an</strong>n zusammengebracht hat, war eine algebraische Struktur im2 =Ê4 zu<br />

definieren.<br />

SeiÀ=×gegeben. Wir definieren Verknüpfungen aufÀdurch<br />

(z 0 , z 1 ) + (w 0 , w 1 ) := (z 0 + w 0 , z 1 + w 1 )<br />

(z 0 , z 1 )(w 0 , w 1 ) := (z 0 w 0 − z 1 w 1 , z 0 w 1 + z 1 w 0 ).<br />

Wir können die algebraischen Eigenschaften von (À, +, ·) untersuchen. Wegen <strong>der</strong> komponentenweisen<br />

Definition <strong>der</strong> Addition folgt sofort, dass (À, +) eine abelsche Gruppe ist.<br />

Die Multiplikation ist assoziativ:<br />

(<br />

(z0 , z 1 )(w 0 , w 1 ) ) (t 0 , t 1 ) = (z 0 w 0 − z 1 w 1 , z 0 w 1 + z 1 w 0 )(t 0 , t 1 ) =<br />

= (z 0 w 0 t 0 − z 1 w 1 t 0 − z 0 w 1 t 1 − z 1 w 0 t 1 , z 0 w 0 t 1 − z 1 w 1 t 1 + z 0 w 1 t 0 + z 1 w 0 t 0 ) =<br />

= (z 0 , z 1 )(w 0 t 0 − w 1 t 1 , w 0 t 1 + w 1 t 0 ) =<br />

= (z 0 , z 1 ) ( (w 0 , w 1 )(t 0 , t 1 ) ) ,<br />

das Element (1, 0) ist das Einselement bezüglich <strong>der</strong> Multiplikation (das ist leicht), und jedes<br />

Element verschieden von 0 = (0, 0) besitzt ein Inverses:<br />

(<br />

)<br />

(z 0 , z 1 ) −1 z 0 −z 1<br />

=<br />

|z 0 | 2 + |z 1 | 2, .<br />

|z 0 | 2 + |z 1 | 2<br />

Beidseitig gelten die Distributivgesetze, doch das Kommutativgesetz bezüglich <strong>der</strong> Multiplikation<br />

ist nicht erfüllt. Eine algebraische Struktur dieser Art nennt m<strong>an</strong> Schiefkörper.<br />

Die Quaternionen <strong>der</strong> Form (z, 0) bilden einen Körper, <strong>der</strong> isomorph zuist, und daher<br />

werden wir diese Elemente in Zukunft auch mit den komplexen Zahlen identifizieren und<br />

wie<strong>der</strong> z schreiben.<br />

Wenn wir spezielle Elemente betrachten, erhalten wir erstaunliche Ergebnisse:<br />

(0, 1)(0, 1) = (−1, 0)<br />

(0, i)(0, i) = (−1, 0).<br />

Die Quaternionen enthalten also noch zwei ”<br />

Wurzeln“ von −1. Wir schreiben j := (0, 1) und<br />

k := (0, i) und erhalten so die Rechenregeln<br />

i 2 = −1, j 2 = −1, k 2 = −1,<br />

ij = k, jk = i, ki = j,<br />

ji = −k, kj = −i, ik = −j.<br />

Aus <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Quaternionen lässt sich leicht zeigen, dass m<strong>an</strong> jedes q ∈Àeindeutig<br />

schreiben k<strong>an</strong>n als z 0 + z 1 j (Achtung auf die Reihenfolge!) mit komplexen Koeffizienten z 0<br />

und z 1 o<strong>der</strong> als q = x 0 + a 1 i + a 2 j + a 3 k mit reellen Koeffizienten a i .<br />

Der Betrag einer Quaternione ist<br />

und die konjugierte Quaternione ist<br />

|(z 0 , z 1 )| = √ |z 0 | 2 + |z 1 | 2 ,<br />

(z 0 , z 1 ) = (z 0 , −z 1 ).<br />

Es gilt <strong>an</strong>alog zu den komplexen Zahlen |q| 2 = qq.

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