Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien
Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien
Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5.1. MOTIVATION 71<br />
aus Zahlen a ij ∈Ê. Wir definieren die Summe zweier Matrizen komponentenweise,<br />
d.h.<br />
( ) ( ) ( )<br />
a11 a 12 b11 b<br />
+ 12 a11 + b<br />
:= 11 a 12 + b 12<br />
a 21 a 22 b 21 b 22 a 21 + b 21 a 22 + b 22<br />
und erhalten wie<strong>der</strong> eine 2 × 2–Matrix.<br />
Multiplikation: Auf M 2 (Ê) k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auch ein Produkt einführen, das zwei Matrizen<br />
eine weitere Matrix zuordnet. Die Definition ist nicht-trivial und lautet<br />
( )<br />
a11 a 12<br />
·<br />
a 21 a 22<br />
( )<br />
b11 b 12<br />
:=<br />
b 21 b 22<br />
( )<br />
a11 b 11 + a 12 b 21 a 11 b 12 + a 12 b 22<br />
.<br />
a 21 b 11 + a 22 b 21 a 21 b 12 + a 22 b 22<br />
Visualisieren lässt sich die Verknüpfung <strong>an</strong> H<strong>an</strong>d <strong>der</strong> grauen Pfeile in Ab-<br />
( ) . ( ) =(<br />
a<br />
a<br />
a<br />
11 12<br />
a<br />
21 22<br />
b<br />
b<br />
b<br />
11 12<br />
b<br />
21 22<br />
a b +a b<br />
11 11<br />
a b +a b<br />
21<br />
11<br />
12 21<br />
22 21<br />
a b +a b<br />
11 21 12 22<br />
a b +a b<br />
21 12 22 22)<br />
Abbildung 5.1. Multiplikation von Matrizen<br />
bildung 5.1. Um etwa den hellsten Eintrag in <strong>der</strong> Ergebnismatrix zu erhalten,<br />
w<strong>an</strong><strong>der</strong>t m<strong>an</strong> die hellsten Pfeile in den beiden Faktoren entl<strong>an</strong>g. D<strong>an</strong>n berechnet<br />
m<strong>an</strong> das Produkt <strong>der</strong> ersten Zahl links mit <strong>der</strong> ersten Zahl im Pfeil rechts,<br />
das <strong>der</strong> zweiten Zahl im linken Pfeil mit <strong>der</strong> zweiten Zahl im rechten Pfeil und<br />
summiert die Ergebnisse.<br />
Gleitkommazahlen: Sei FP 2 die Menge aller rationalen Zahlen, die sich schreiben<br />
lassen als ±0.z 1 z 2 ·10 n mit Ziffern z 1 und z 2 und g<strong>an</strong>zzahligem Exponenten n. Diese<br />
Zahlen heißen auch dezimale Gleitkommazahlen mit zwei signifik<strong>an</strong>ten Stellen. Addieren<br />
wir zwei solche Zahlen, erhalten wir wie<strong>der</strong> eine rationale Zahl. Diese Zahl<br />
lässt sich aber meist nicht in <strong>der</strong> obigen Form schreiben:<br />
0.23 + 4.5 = 4.73.<br />
Wir zwingen das Ergebnis nun in die Gleitkommaform, indem wir runden. D<strong>an</strong>n<br />
wird<br />
0.23 + 4.5 = 4.73 ≈ 4.7<br />
und wir definieren eine ”<br />
verän<strong>der</strong>te“ Addition ⊕, die Addition mit Runden, sodass<br />
0.23 ⊕ 4.5 = 4.7.<br />
Damit ergibt die ⊕-Summe zweier Elemente von FP 2 wie<strong>der</strong> eine Gleitkommazahl<br />
mit zwei signifik<strong>an</strong>ten Stellen.<br />
Alle diese Beispiele haben eines gemeinsam. Wir starten mit einer Menge M und einer<br />
Methode, wie wir aus zwei Elementen von M ein weiteres Element von M erzeugen. In <strong>der</strong><br />
nächsten Definition schälen wir diese Struktur heraus.