Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien
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50 4. MENGENLEHRE<br />
Bemerkung 4.1.14. Die Komplementbildung ∁A k<strong>an</strong>n mit Hilfe <strong>der</strong> Mengendifferenz<br />
und dem Universum U kurz beschreiben als<br />
∁A = U \ A.<br />
Beispiel 4.1.15. Seien A = {2, 3, 6} und B = {2, 5, 7}. D<strong>an</strong>n ist A \ B = {3, 6}.<br />
Die symmetrische Mengendifferenz ist die letzte Grundoperation, die wir <strong>für</strong> Mengen<br />
einführen wollen.<br />
Definition 4.1.16 (Symmetrische Mengendifferenz). Es seien wie<strong>der</strong> zwei Mengen A<br />
und B gegeben. Wir definieren die symmetrische Differenz A △ B von A und B als die<br />
Menge <strong>der</strong>jenigen Elemente von A und B, die nicht in beiden Mengen liegen; formal<br />
A △ B := (A \ B) ∪ (B \ A) = (A ∪ B) \ (A ∩ B).<br />
Diese Definition beinhaltet genau genommen eine kleine Behauptung, nämlich dass die<br />
beiden Ausrücke rechts des definierenden Gleichheitszeichens (:=), d.h. (A \ B) ∪ (B \ A)<br />
und (A ∪ B) \ (A ∩ B) ihrerseits gleich sind. Wird in einem mathematischen Text eine<br />
solche Mini-Behauptung“ nicht weiter begründet (wie etwa oben), so bedeutet das, dass<br />
”<br />
die AutorInnen <strong>der</strong> Ansicht sind, dass die Gültigkeit <strong>der</strong> Behauptung klar auf <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d<br />
liegt. Die Aufgabe <strong>der</strong> LeserInnen und beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> AnfängerInnen ist es, solche kleinen<br />
Behauptungen in mathematischen Texten aufzuspüren (d.h. diese nicht zu übersehen) und<br />
sich ihre Gültigkeit klar zumachen. Ist <strong>der</strong> Text gut geschrieben (d.h. wird Ihr Wissensst<strong>an</strong>d<br />
von den AutorInnen richtig eingeschätzt), so sollten Sie auch keine Probleme haben, diese<br />
” Mini-Behauptungen“ mit Mini-Beweisen“ zu belegen. Also, falls Ihnen die Aussage (A \<br />
”<br />
B) ∪ (B \ A) = (A ∪ B) \ (A ∩ B) nicht klar ist, so nehmen Sie jetzt Papier und Bleistift zur<br />
H<strong>an</strong>d und beweisen diese etwa mit einer <strong>der</strong> Methoden, die im Beweis von Theorem 4.1.12<br />
verwendet wurden...<br />
Beispiel 4.1.17. Seien wie<strong>der</strong>um A = {2, 3, 6} und B = {2, 5, 7}. D<strong>an</strong>n ist A △ B =<br />
{3, 6, 5, 7}.<br />
4.1.3. Potenzmenge, Produktmenge. Kommen wir nun, nachdem wir Operationen<br />
definiert haben, um aus bestehenden Mengen neue Mengen zu definieren, zum nächsten<br />
Schritt. Zunächst verwenden wir die Tatsache, dass Mengen wie<strong>der</strong> Mengen enthalten dürfen,<br />
um die Potenzmenge einer Menge zu definieren.<br />
Definition 4.1.18 (Potenzmenge). Sei M eine Menge. Die PotenzmengeÈM von M<br />
ist definiert als die Menge aller Teilmengen von M.<br />
Beispiel 4.1.19 (Potenzmengen).<br />
• Die Potenzmenge von {1, 2, 3} ist<br />
È{1, 2, 3} = { ∅, {1}, {2}, {3}, {1, 2}, {1, 3}, {2, 3}, {1, 2, 3} } .<br />
• Die Potenzmenge <strong>der</strong> leeren Menge ist nicht die leere Menge son<strong>der</strong>n eine einelementige<br />
Menge, die nur die leere Menge enthält. (Also ein Sack, <strong>der</strong> nur einen<br />
leeren Sack enthält!)<br />
È∅ = {∅}.<br />
Allgemein bezeichnet m<strong>an</strong> eine Menge, die wie<strong>der</strong> Mengen enthält als Mengensystem.<br />
Sind schließlich zwei Mengen A und B gegeben, so k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> die Produktmenge A × B<br />
bilden. Zu diesem Zweck formen wir aus den Elementen a von A und b von B geordnete<br />
Paare (a, b). In diesen Paaren schreiben wir die Elemente von A <strong>an</strong> erster und die Elemente<br />
von B <strong>an</strong> zweiter Stelle. Zwei dieser geordneten Paare wollen wir nur d<strong>an</strong>n als gleich<br />
betrachten, wenn beide Komponenten übereinstimmen.