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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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60 4. MENGENLEHRE<br />

(ii) f heißt surjektiv, wenn jedes Element b ∈ B von f getroffen wird, also mindestens<br />

ein Urbild besitzt. In Symbolen:<br />

∀b ∈ B : ∃a ∈ A : f(a) = b.<br />

(iii) Wir nennen f bijektiv, wenn f injektiv und surjektiv ist. Das ist <strong>der</strong> Fall, wenn<br />

jedes Element in <strong>der</strong> Bildmenge B genau ein Urbild besitzt.<br />

Mitunter werden <strong>für</strong> die Begriffe injektiv und bijektiv auch die alten Begriffe eindeutig und<br />

eineindeutig verwendet. Das wäre ja leicht zu merken, doch unglücklicherweise verwenden<br />

m<strong>an</strong>che Autoren den Begriff ”<br />

eineindeutig“ statt <strong>für</strong> bijektiv <strong>für</strong> injektiv. Daher raten wir<br />

dringend zur Verwendung <strong>der</strong> lateinischen Bezeichnungen.<br />

Ist f : A → B surjektiv, so sagt m<strong>an</strong> auch f ist eine Abbildung von A auf B.<br />

Wenn m<strong>an</strong> Injektivität und Surjektivität von Abbildungen untersucht, ist es wichtig,<br />

nicht zu vergessen, Definitions- und Zielmenge genau zu beachten. Wenn wir etwa die Zuordnungsvorschrift<br />

x ↦→ x 2 untersuchen, d<strong>an</strong>n können wir abhängig von Definitions- und<br />

Bildbereich alle Vari<strong>an</strong>ten finden, wie uns das folgende Beispiel zeigt.<br />

Beispiel 4.3.10 (Injektiv, surjektiv, bijektiv). Wir bezeichnen mitÊ+ 0 die Menge <strong>der</strong><br />

nichtnegativen reellen Zahlen, d.h.Ê+ 0 := {x ∈Ê|x≥0}.<br />

• x ↦→ x 2 :Ê→Êist we<strong>der</strong> injektiv noch surjektiv, weil f(−1) = 1 = f(1), was <strong>der</strong><br />

Injektivität wi<strong>der</strong>spricht und −1 nicht von f getroffen wird, was die Surjektivität<br />

ausschließt.<br />

• x ↦→ x 2 :Ê+ 0 →Êist injektiv aber nicht surjektiv.<br />

• x ↦→ x 2 :Ê→Ê+ 0 ist surjektiv aber nicht injektiv.<br />

• x ↦→ x 2 :Ê+ 0 →Ê+ 0 ist bijektiv.<br />

Ein einfaches aber wichtiges Beispiel <strong>für</strong> eine bijektive Abbildung ist <strong>für</strong> jede Menge<br />

M die Identität (auch identische Abbildung gen<strong>an</strong>nt), die jedem m ∈ M wie<strong>der</strong> m<br />

zuordnet, d.h.<br />

½M : M → M<br />

½M(m) = m.<br />

In vielen Texten wird die identische Abbildung auch mit id M bezeichnet. Ist aus dem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

klar, was die Menge M ist, so wird sie gerne notationell unterdrückt, d.h. die<br />

Identität wird mit½o<strong>der</strong> id bezeichnet.<br />

Sind f : A → B und g : B → C zwei Abbildungen, so können wir diese hinter ein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

ausführen, indem wir das Ergebnis von f in g einsetzen: g(f(a)). Dies ist ein wichtiges<br />

Konzept.<br />

Definition 4.3.11 (Verknüpfung von Abbildungen). Seien f : A → B und g : B → C<br />

zwei Abbildungen. Wir definieren die Verknüpfung von f mit g (o<strong>der</strong> die Hinterein<strong>an</strong><strong>der</strong>ausführung<br />

von f und g bzw. die Komposition von f mit g) in Zeichen, g ◦ f : A → C<br />

durch<br />

(g ◦ f)(a) := g(f(a)). (4.3)<br />

Achten Sie sorgfältig auf die Reihenfolge bei Verknüpfungen! Die Notation ist so gewählt,<br />

dass auf beiden Seiten von Gleichung (4.3) die Reihenfolge <strong>der</strong> Symbole g und f übereinstimmt.<br />

Das Symbol g ◦ f wird auch ”<br />

g nach f“ gelesen, um klar zu stellen, dass zuerst die<br />

Funktion f und d<strong>an</strong>n die Funktion g ausgeführt wird.<br />

Sind f : A → B, g : B → C und h : C → D drei Abbildungen, so gilt das Assoziativgesetz<br />

(h ◦ g) ◦ f = h ◦ (g ◦ f) (dies folgt leicht aus <strong>der</strong> Definition). M<strong>an</strong> darf also beim<br />

Zusammensetzen von Abbildungen die Klammern weglassen.

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