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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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106 6. ZAHLENMENGEN<br />

M<strong>an</strong> definiert alsoÉals die Äquivalenzklassen von Brüchen <strong>der</strong> Form m g<strong>an</strong>zer Zahlen<br />

n<br />

mit n ≠ 0. M<strong>an</strong> findet, dass es in je<strong>der</strong> Äquivalenzklasse einen Bruch gibt, sodass m und n<br />

teilerfremd sind und weiters n > 0 gilt.<br />

Zusammen mit <strong>der</strong> Addition + und · bildetÉeinen Körper. Außerdem ist aufÉeine<br />

Ordnungsrelation ≤ definiert, <strong>für</strong> dieÉein geordneter Körper ist, genau bedeutet dies.<br />

Definition 6.3.1 (Geordneter Körper). Ein Körper (K, +, ·), <strong>der</strong> auch eine totalgeordnete<br />

Menge (K, ≤) ist, heißt geordneter Körper, falls die beiden Ordnungsaxiome gelten,<br />

d.h. <strong>für</strong> q, r, s ∈ K gilt<br />

(O1) q ≤ r ⇒ q + s ≤ r + s,<br />

(O2) q > 0 ∧ r > 0 ⇒ qr > 0.<br />

Wir schreiben d<strong>an</strong>n (K, +, ·, ≤).<br />

Die Ordnungsrelation muss also mit den Rechenoperationen verträglich sein. Aus den<br />

Ordnungsaxiomen können wir auch bereits die bek<strong>an</strong>nten Rechengesetze <strong>für</strong> Ungleichungen<br />

herleiten, wie das Ungleichheitszeichen dreht sich um, wenn m<strong>an</strong> mit einer negativen Zahl<br />

”<br />

multipliziert“.<br />

Proposition 6.3.2 (Rechenregeln in geordneten Körpern). In einem geordneten Körper<br />

(K, +, ·, ≤) gelten folgende Aussagen (x, y, z ∈ K)<br />

(1) x ≤ y ⇔ y − x ≥ 0.<br />

(2) x ≤ 0 ⇔ −x ≥ 0.<br />

(3) Ist x ≥ 0 und y ≤ z, d<strong>an</strong>n folgt xy ≤ xz.<br />

(4) Ist x < 0 und y ≤ z, d<strong>an</strong>n folgt xy ≥ xz.<br />

(5) Für x ≠ 0 ist x 2 > 0 und daher 1 > 0.<br />

(6) Ist 0 < x < y, d<strong>an</strong>n folgt 0 < y −1 < x −1 .<br />

Beweis.<br />

(1) Aus x ≤ y folgt mit (O1) 0 = x+(−x) ≤ y +(−x) und somit 0 ≤ y −x. Umgekehrt<br />

ergibt sich aus y − x ≥ 0 mit (O1) y = y − x + x ≥ 0 + x = x.<br />

(2) Folgt aus (1) <strong>für</strong> y=0.<br />

(3) Für y = z wissen wir xy = xz. Für x = 0 gilt 0 = xy = xz = 0. Ist y < z, so ist<br />

wegen (1) 0 < z −y. Ist schließlich x > 0, d<strong>an</strong>n folgt aus (O2) 0 < x(z −y) = xz −xy<br />

und somit ist xy < xz.<br />

(4) Dies folgt aus (2) und (3).<br />

(5) Ist x > 0, so gilt x 2 = x · x > 0 wegen (O2). Für x < 0 ist −x > 0 und x 2 =<br />

(−x)(−x) > 0. Es ist 1 ≠ 0 und daher 1 = 1 2 > 0.<br />

(6) Ist x > 0, so ist x −1 > 0. Wäre das nicht so, hätten wir 1 = xx −1 < 0 im Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zu (5). Gilt 0 < x < y, so wissen wir x −1 y −1 > 0, und daher folgt<br />

x < y<br />

x(x −1 y −1 ) < y(x −1 y −1 )<br />

y −1 < x −1 .<br />

Proposition 6.3.3. Die MengeÆist inÉnach oben unbeschränkt.<br />

Beweis. Angenommen,Æsei inÉbeschränkt. D<strong>an</strong>n existieren positive natürliche Zahlen<br />

k und m mit <strong>der</strong> Eigenschaft, dass ∀n ∈Æ:n≤ m . Das ist gleichbedeutend mit <strong>der</strong> Aussage,<br />

k<br />

dass ∀n ∈Æ:nk ≤ m wegen Proposition 6.3.2(3). Nachdem k positiv ist, muss nk ≥ n sein,<br />

weil k ≥ 1 gilt (k = k ′ +1, daher nk = nk ′ +n mit n ≥ 0 und k ′ ≥ 0, also nk ′ ≥ 0, was nk ≥ n<br />

impliziert) und daher existiert eine positive natürliche Zahl m so, dass ∀n ∈Æ:n≤m. Es<br />

ist aber m + 1 > m, ein Wi<strong>der</strong>spruch. Daher istÆinÉunbeschränkt.<br />

□<br />

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