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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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76 5. GRUNDLEGENDE ALGEBRA<br />

(ii) Ist (G, ◦) ein Gruppoid mit Linkseinselement e L und Rechtseinselement e R , so gilt<br />

und e ist Einselement in G<br />

e L = e R =: e<br />

Beweis.<br />

(i) Sei ẽ ein weiteres neutrales Element in (G, ◦), d.h. es existiert ẽ mit<br />

∀g ∈ G : g ◦ ẽ = ẽ ◦ g = g.<br />

Wir zeigen, dass d<strong>an</strong>n e = ẽ gilt. Zunächst gilt (setze g = e in obiger Formel)<br />

ẽ ◦ e = e.<br />

Analog folgt (setze g = ẽ in <strong>der</strong> Formel in <strong>der</strong> Proposition)<br />

Insgesamt folgt also ẽ = e.<br />

ẽ ◦ e = ẽ.<br />

(ii) Es gilt e L = e L e R , da e R ein Rechtseinselement ist, und weil e L linksneutral ist,<br />

haben wir e L e R = e R . Aus diesen Gleichungen sieht m<strong>an</strong> aber sofort e L = e R .<br />

Setzen wir e = e L = e R , so erhalten wir das gewünschte Einselement.<br />

□<br />

Ein Element g in einem Gruppoid (G, ◦) heißt idempotent, falls<br />

g ◦ g = g<br />

gilt. Damit haben wir.<br />

Proposition 5.2.8. Ein (Links-, Rechts-) Einselement e eines Gruppoids (G, ◦) ist immer<br />

idempotent.<br />

Beweis. Es gilt e ◦ e = e, weil e (Links-, Rechts-) Einselement ist.<br />

Nachdem Einselemente häufig <strong>an</strong>zutreffen sind, hat m<strong>an</strong> Halbgruppen, die ein solches<br />

enthalten, einen eigenen Namen gegeben.<br />

Definition 5.2.9 (Monoid). Ist (G, ◦) eine Halbgruppe und existiert ein Einselement<br />

e ∈ G, so nennt m<strong>an</strong> G auch Monoid und schreibt oft (G, ◦, e).<br />

Beispiel 5.2.10 (Monoide).<br />

(i) Sowohl (Æ, +) als auch (Æ, ·) sind Monoide. Auch (, +), (, ·), (Ê, +), (Ê, ·) sind<br />

Monoide, so wie (Abb(M), ◦) und (T, ◦) bzw. (D, ◦).<br />

(ii) Die Menge (FP 2 , ⊕) ist kein Monoid. Sie besitzt zwar ein neutrales Element aber<br />

die Verknüpfung ist nicht assoziativ (FP 2 ist ja nicht einmal eine Halbgruppe!).<br />

(iii) (W, ◦) und (S, ◦) sind ebenfalls keine Monoide, weil sie kein neutrales Element besitzen.<br />

Wir könnten aber durch Hinzufügen des leeren Hauptwortes bzw. des leeren<br />

Strichblockes Einselemente in W und S definieren.<br />

Auf diese Weise k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> übrigens aus je<strong>der</strong> Halbgruppe durch Hinzufügen (Adjungieren)<br />

eines neutralen Elements ein Monoid machen.<br />

Fahren wir fort, die verschiedenen Beispiele mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> zu vergleichen. Vielleicht können<br />

wir noch weitere Eigenschaften <strong>der</strong> Verknüpfungen isolieren.<br />

Da stoßen wir übrigens auf ein wichtiges mathematisches Prinzip. Wir spüren eine Eigenschaft<br />

auf, geben ihr einen Namen und machen sie so reif <strong>für</strong> eine Untersuchung. Kreative<br />

Namensgebung ist bereits <strong>der</strong> erste Schritt zur erfolgreichen Beh<strong>an</strong>dlung einer Theorie. Die<br />

Kreativität liegt dabei natürlich mehr darauf, was und nicht darauf wie etwas ben<strong>an</strong>nt wird<br />

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