Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien
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6.1. DIE NATÜRLICHEN ZAHLENÆ 99<br />
+ S(j) (n) = S(+ j (n)) = S(k) erfüllt. Somit ist auch S(m) ∈ M, da <strong>für</strong> j ∈Æmit j ≤ S(m)<br />
entwe<strong>der</strong> j = 0 ist o<strong>der</strong> ein j ′ ∈Æexistiert mit j = S(j ′ ) und j ′ ≤ m. Somit impliziert<br />
Korollar 6.1.3 aber M =Æ. Daher ist <strong>für</strong> jedes m ∈Ædie Relation + m tatsächlich eine<br />
Abbildung, und + :Æ×Æ→Æist d<strong>an</strong>n als Abbildung definiert durch n + m = + m (n) <strong>für</strong><br />
alle m, n ∈Æ.<br />
□<br />
Mit ähnlichen Induktionsbeweisen zeigt m<strong>an</strong> noch, dass die arithmetische Operation · :<br />
Æ×Æ→Ærekursiv definiert werden k<strong>an</strong>n durch<br />
n · 0 = 0<br />
n · S(m) = (n · m) + n<br />
Theorem 6.1.7. Die natürlichen Zahlen (Æ, +, ·) bilden einen kommutativen Halbring<br />
mit 0 und 1.<br />
Beweis. Zeigen wir zunächst, dass (Æ, +) eine kommutative Halbgruppe ist.<br />
BH1: ∀n ∈Æ:S(m) + n = m + S(n).<br />
Sei M := {n ∈Æ|∀m ∈Æ:S(m) + n = m + S(n)}. Es gilt S(0) + 0 = S(0) und<br />
0+S(0) = S(0+0) = S(0) und daher 0 ∈ M. Sei nun n ∈ M. Wir betrachten S(n)<br />
und erhalten <strong>für</strong> m ∈Ædie Beziehung S(m)+S(n) = S(S(m)+n) = S(m+S(n)) =<br />
m + S(S(n)) nach Definition von + und weil n ∈ M. Daher ist auch S(n) ∈ M und<br />
Korollar 6.1.3 liefert uns M =Æ.<br />
BH2: ∀n ∈Æ:0 + n = n.<br />
Sei M := {n ∈Æ|0+n = n}. D<strong>an</strong>n ist 0 ∈ M wegen 0+0 = 0. Sei nun n ∈ M und<br />
betrachten wir S(n). Wir erhalten 0 + S(n) = S(0 + n) = S(n) aus <strong>der</strong> Definition<br />
von + und weil n ∈ M. Daraus und aus <strong>der</strong> Definition folgt, dass 0 ein Nullelement<br />
ist.<br />
KG(+): ∀n, m ∈Æ:n + m = m + n.<br />
Diese Beziehung zeigen wir ebenfalls mit Induktion. Sei M := {n ∈Æ|∀m ∈Æ:<br />
m + n = n + m}. Wegen BH2 und <strong>der</strong> Definition von + gilt <strong>für</strong> alle n ∈Ædie<br />
Gleichung 0 + n = n + 0 und daher 0 ∈ M. Sei nun n ∈ M. D<strong>an</strong>n rechnen wir <strong>für</strong><br />
beliebiges m ∈Æwie folgt: S(n)+m = n+S(n) = S(n+m) = S(m+n) = m+S(n).<br />
Zweimal haben wir die Definition von + verwendet und je einmal die Tatsache<br />
n ∈ M und BH1. Daher ist S(n) ∈ M, und wegen Korollar 6.1.3 gilt M =Æ. Daher<br />
ist + kommutativ.<br />
AG(+): ∀k, m, n ∈Æ:(k + n) + m = k + (n + m).<br />
Ein weiterer Induktionsbeweis wird uns das Assoziativgesetz zeigen. Wir definieren<br />
M := {m ∈Æ:∀k, n ∈Æ:(k + n) + m = k + (n + m)}, und wie<strong>der</strong> gilt 0 ∈ M,<br />
diesmal wegen (k + n) + 0 = k + n = k + (n + 0). Ist m ∈ M, d<strong>an</strong>n rechnen wir <strong>für</strong><br />
beliebige k, n ∈Æ<br />
(k + n) + S(m) = S((k + n) + m) = S(k + (n + m)) =<br />
= k + S(n + m) = k + (n + S(m)).<br />
Das beweist S(m) ∈ M und damit M =Æwegen Korollar 6.1.3. Also ist + assoziativ<br />
und (Æ, +) ein kommutatives Monoid.<br />
BH3: ∀n ∈Æ:0 · n = 0.<br />
Induktion mit M = {n ∈Æ|0 · n = 0}. 0 ∈ M wegen <strong>der</strong> Definition 0 · 0 = 0. Ist<br />
n ∈ M, so ist auch S(n) ∈ M wegen 0 ·S(n) = (0 ·n)+0 = 0+0 = 0. Korollar 6.1.3<br />
impliziert wie<strong>der</strong> M =Æ.<br />
BH4: ∀n ∈Æ:S(0) · n = n · S(0) = n, also S(0) ist Einselement.<br />
Die erste Gleichung n ·S(0) = n ·0+n = 0+n = n folgt direkt aus den Definitionen