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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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3.2. AUSSAGEN, LOGIK 39<br />

3.2.3.2. Existenz (∃ und ∃!). Oftmals wird eine mathematische Aussage nicht über<br />

alle Elemente einer Menge getroffen, son<strong>der</strong>n es wird nur die Existenz eines bestimmten<br />

Objektes behauptet.<br />

Für ein homogenes lineares Gleichungssystem existiert eine Lösung.<br />

Die Formulierung in Zeichen mit Hilfe des Existenzqu<strong>an</strong>tors ist ”<br />

∃x ∈ M :“ und in<br />

Worten: ”<br />

Es existiert ein x in M mit...“. Diese Aussage bedeutet, dass es mindestens ein<br />

Element in M gibt mit...<br />

Möchte m<strong>an</strong> in Zeichen ausdrücken dass es genau ein Element in M gibt mit..., so<br />

schreibt m<strong>an</strong> ”<br />

∃!x ∈ M :“.<br />

Auch <strong>für</strong> die Existenzaussage gibt es viele Formulierungen.<br />

• Es gibt ein x ∈ M mit...<br />

• Jede monotone beschränkte Folge reeller Zahlen hat einen Häufungspunkt (d.h. es<br />

existiert ein Häufungspunkt)<br />

• Für ein geeignetes x ist log x ≤ x. Das bedeutet nichts <strong>an</strong><strong>der</strong>es als, dass solch ein x<br />

existiert.<br />

• Im allgemeinen gilt nicht, dass x 2 + x + 41 eine Primzahl ist. (Das wie<strong>der</strong>um heißt,<br />

dass ein x existiert, sodass x 2 + x + 41 keine Primzahl ist.)<br />

• ∨ x ∈ M :<br />

Merke: Die Verneinung einer Existenzaussage ist eine Allaussage<br />

und umgekehrt.<br />

• Die Verneinung von ”<br />

Alle Kin<strong>der</strong> hassen die Schule“ ist ”<br />

Es gibt ein<br />

Kind, das die Schule nicht hasst“.<br />

• Die Verneinung von ”<br />

Es gibt einen klugen Assistenten“ ist ”<br />

Alle Assistenten<br />

sind dumm.“<br />

In Zeichen ausgedrückt, gilt <strong>für</strong> die Verneinungen:<br />

¬(∀x ∈ M : A(x)) entspricht<br />

∃x ∈ M : ¬A(x),<br />

wenn A eine Aussage über Elemente von M ist, etwa A(x) = (x < 7). Für den Existenzqu<strong>an</strong>tor<br />

gilt <strong>an</strong>aloges:<br />

¬(∃x ∈ M : A(x)) entspricht<br />

∀x ∈ M : ¬A(x).<br />

ACHTUNG: Die Verneinung einer Existiert-Genau-Ein-Aussage ist keine Allaussage! M<strong>an</strong><br />

muss komplizierter formulieren. Die Verneinung von ”<br />

Ich habe genau einen Bru<strong>der</strong>.“ ist am<br />

kürzesten formuliert ”<br />

Ich habe nicht genau einen Bru<strong>der</strong>.“ Möchte m<strong>an</strong> das ”<br />

nicht“ zur<br />

Aussage beför<strong>der</strong>n, d<strong>an</strong>n muss m<strong>an</strong> mit einer Fallunterscheidung operieren: ”<br />

Ich habe keinen<br />

Bru<strong>der</strong> o<strong>der</strong> mehr als einen Bru<strong>der</strong>.“<br />

3.2.3.3. Reihenfolge von Qu<strong>an</strong>toren (∀∃ o<strong>der</strong> ∃∀?). Seien Sie vorsichtig, wenn<br />

mehr als ein Qu<strong>an</strong>tor ∀ o<strong>der</strong> ∃ in einem Satz vorkommt. Dabei kommt es nämlich wesentlich<br />

auf die Reihenfolge <strong>an</strong>.<br />

Beispiel 3.2.7. Sei M die Menge aller Männer und F die Menge aller Frauen. Die<br />

Aussage h(m, f) sei ”<br />

m ist verliebt in f“. Unter diesen Voraussetzungen machen Sie sich<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> beiden Aussagen klar. D<strong>an</strong>ach werden Sie immer auf die Reihenfolge <strong>der</strong><br />

Qu<strong>an</strong>toren achten.<br />

(1) ∀m ∈ M : ∃f ∈ F : h(m, f).<br />

(2) ∃f ∈ F : ∀m ∈ M : h(m, f).

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