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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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5.2. GRUPPEN 85<br />

(iii) Sind G und H nur Halbgruppen, so heißt f Halbgruppenhomomorphismus. Ist f<br />

zusätzlich bijektiv, so heißt f Halbgruppenisomorphismus.<br />

(iv) Sind G und H lediglich Gruppoide, so heißt f Gruppoidhomomorphismus. Ist f<br />

zusätzlich bijektiv, so heißt f Gruppoidisomorphismus.<br />

Wie aus <strong>der</strong> obigen Definition bereits erahnt werden k<strong>an</strong>n, werden in <strong>der</strong> <strong>Mathematik</strong><br />

Abbildungen zwischen Mengen mit zusätzlicher Struktur, die diese Struktur erhalten Homomorphismen<br />

gen<strong>an</strong>nt und <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Struktur vor<strong>an</strong>gestellt.<br />

Bijektive Homomorphismen heißen Isomorphismen, wobei ebenfalls <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Struktur<br />

vor<strong>an</strong>gestellt wird.<br />

Homomorphismen von Mengen auf sich heißen Endomorphismen und Isomorphismen<br />

von Mengen auf sich Automorphismen, wobei wie<strong>der</strong>um jeweils <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Struktur<br />

vor<strong>an</strong>gestellt wird.<br />

Ein Gruppenisomorphismus (wie je<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Isomorphismus in <strong>der</strong> <strong>Mathematik</strong> auch)<br />

ist im wesentlichen nichts <strong>an</strong><strong>der</strong>es als eine Umbenennung <strong>der</strong> Gruppenelemente. Dass solche<br />

Umbenennungen mitunter sehr praktisch sein können, muss nicht extra erwähnt werden.<br />

Zwei isomorphe Strukturen sind vom St<strong>an</strong>dpunkt <strong>der</strong> Strukturtheorie aus ununterscheidbar.<br />

Oftmals k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Eigenschaften eines bestimmten Objektes<br />

damit wesentlich weiter helfen, einen Isomorphismus zu einem bereits bek<strong>an</strong>nten Objekt zu<br />

konstruieren.<br />

Beispiel 5.2.30 (Gruppenhomomorphismen).<br />

• Die Abbildung, die jedem z ∈die reelle Zahl z ∈Êzuordnet, ist ein Gruppenhomomorphismus<br />

von (, +) in (Ê, +).<br />

• Die Abbildung f von S nachÆ, die jedem Strichblock die Anzahl <strong>der</strong> enthaltenen<br />

Striche zuordnet, ist ein Halbgruppenhomomorphismus von S nachÆ. Haben wir<br />

zu S den leeren Strichblock hinzugefügt, d<strong>an</strong>n ist f : S →Æbijektiv, also ein<br />

Halbgruppenisomorphismus. Die Menge <strong>der</strong> Strichblöcke ist also von den natürlichen<br />

Zahlen nicht unterscheidbar vom St<strong>an</strong>dpunkt <strong>der</strong> Halbgruppentheorie aus. Die Menge<br />

S ist eine Möglichkeit,Æzu konstruieren. Eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Vari<strong>an</strong>te, in <strong>der</strong>Æaus den<br />

Mengenaxiomen hergeleitet wird, findet sich in Abschnitt 6.1.1.<br />

• Seien G und H Gruppen, so k<strong>an</strong>n trivialerweise immer <strong>der</strong> folgende Gruppenhomomorphismus<br />

definiert werden: f(g) = e ′ ∀g ∈ G, wobei e ′ das Einselement in H<br />

ist.<br />

• Ein äußerst wichtiges Beispiel ist die Abbildung<br />

f : (Ê, +) → (Ê\{0}, ·)<br />

f(x) = e x<br />

(e, die Eulersche Zahl).<br />

f ist ein Gruppenhomomorphismus, da <strong>für</strong> alle x, y ∈Êgilt, dass f(x+y) = e x+y =<br />

e x e y . Schränkt m<strong>an</strong> den Zielbereich von f aufÊ+ = {x ∈Ê:x>0} ein ((R + , ·)<br />

ist Untergruppe von (Ê\{0}, ·)!), so ist f sogar ein Gruppenisomorphismus mit<br />

Umkehrabbildung f −1 (z) = log z.<br />

Zum Abschluss des Abschnitts zeigen wir, dass Definition 5.2.29 tatsächlich ausreicht, um<br />

die gesamte Gruppenstruktur zu respektieren. Es ist nicht nur unerheblich ob vor o<strong>der</strong> nach<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anwendung von f verknüpft wird, son<strong>der</strong>n das Einselement wird auf das Einselement<br />

abgebildet und so ist es auch egal, ob vor o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Abbildung invertiert wird.<br />

Proposition 5.2.31 (Eigenschaften von Gruppenhomomorphismen). Sei f ein Gruppenhomomorphismus<br />

von (G, ◦, e) nach (H, , e ′ ). D<strong>an</strong>n gilt<br />

(1) f(e) = e ′ und<br />

(2) ∀g ∈ G : f(a −1 ) = (f(a)) −1 .

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