Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien
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2.2. INDIZES 9<br />
Euklids Werk ”<br />
Die Elemente“ in dem er den Großteils des damals bek<strong>an</strong>nten mathematischen<br />
Wissens zusammentrug.<br />
Schließlich beweisen wir noch die oben oben verwendetet Tatsache, dass jede natürliche<br />
Zahl größer 1 in Primfaktoren zerlegt werden k<strong>an</strong>n. Wie<strong>der</strong> werden wir einen indirekten<br />
Beweis führen.<br />
Lemma 2.1.4. (Existenz <strong>der</strong> Primfaktorzerlegung) Sei a > 1 eine natürliche Zahl. D<strong>an</strong>n<br />
gibt es Primzahlen p 1 , . . .,p k , sodass<br />
a = p 1 p 2 · · ·p k .<br />
Beweis. Wir nehmen indirekt <strong>an</strong>, dass die Aussage des Lemmas falsch ist, also nicht<br />
alle Zahlen größer 1 in Primfaktoren zerlegt werden können. Sei a die kleinste solche Zahl.<br />
Zunächst k<strong>an</strong>n a keine Primzahl sein, denn sonst könnten wir a = p schreiben und a wäre<br />
ein (triviales) Produkt von Primzahlen. Also muß es eine Zahl b geben, die a teilt. D.h. wir<br />
können schreiben a = bc <strong>für</strong> ein geeignetes c und b, c < a.<br />
Nun können wir b und c in Primfaktoren zerlegen (sie sind ja kleiner als a); es gilt also<br />
b = p 1 · · ·p s und c = p s+1 · · ·p k <strong>für</strong> gewisse Primzahlen p 1 , . . ., p k .<br />
Zusammengefasst gilt also<br />
a = bc = p 1 · · ·p s · p s+1 · · ·p k ,<br />
was einen Wi<strong>der</strong>spruch zu unserer Annahme darstellt.<br />
□<br />
2.2. Indizes<br />
Im Beweis von Theorem 2.1.3 sind Ausdrücke <strong>der</strong> Form p 1 , . . .,p n und p i vorgekommen.<br />
Die unter das p tiefer gestellten Zahlen und Buchstaben nennt m<strong>an</strong> Indizes.<br />
Indizes dienen dazu, mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verw<strong>an</strong>dte Objekte weitgehend einheitlich zu bezeichnen.<br />
Darum keine Angst vor Indizes. In vielen Fällen sind sie einfacher und klarer als alle<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Darstellungsmöglichkeiten. Beson<strong>der</strong>s im Zusammenh<strong>an</strong>g mit Summen und Produkten<br />
(siehe Abschnitt 2.3) treten sie häufig auf.<br />
Eine wichtige Eigenschaft eines Index ist, dass er verschiedene Werte <strong>an</strong>nehmen k<strong>an</strong>n,<br />
g<strong>an</strong>z wie eine Variable. So k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Index i im Ausdruck p i im Beweis zu Theorem 2.1.3 als<br />
Wert alle natürlichen Zahlen von 1 bis n <strong>an</strong>nehmen.<br />
Die Einzahl von Indizes ist übrigens Index und nicht Indiz, <strong>der</strong>en Mehrzahl lautet Indizien,<br />
und diese haben in Gerichtssälen nicht aber in <strong>Mathematik</strong>texten ihren Platz.<br />
Es ist z.B. offensichtlich, dass die Argumente <strong>der</strong> Funktion h im folgenden Beispiel allesamt<br />
Variable sein sollen, und dass h genau n Argumente benötigt.<br />
h(x 1 , . . .,x n )<br />
Vergleichen Sie das mit <strong>der</strong> viel unklareren Schreibweise<br />
h(x, y, . . ., z)<br />
Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> linearen Algebra werden Indizes von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> auftreten. Auch Doppel-<br />
(A 12 , a kl , b i,j+1 ) und sogar Mehrfachindizes (r 12345 , p ijkm , Y i,i+1,...,i+n ), ja selbst indizierte<br />
Indizes (Y i1 ,...,i n<br />
) sind möglich und sinnvoll. Folgen<strong>der</strong> Rat:<br />
Machen Sie sich immer klar, was welcher Index bedeutet. Falls Buchstaben<br />
als Index auftreten, behalten sie immer im Auge, welche Werte <strong>der</strong> Index<br />
<strong>an</strong>nehmen k<strong>an</strong>n.