Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien
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4.3. ABBILDUNGEN 59<br />
Obwohl <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Abbildung zentral <strong>für</strong> die mo<strong>der</strong>ne <strong>Mathematik</strong> ist, wurde er<br />
erst sehr spät (im zw<strong>an</strong>zigsten Jahrhun<strong>der</strong>t!) formalisiert. Daher existieren abhängig vom<br />
betrachteten Gebiet viele verschiedene Ausdrücke <strong>für</strong> Abbildung.<br />
Der Terminus Abbildung ist <strong>der</strong> allgemeinste, doch <strong>der</strong> Begriff Funktion ist ein Synonym,<br />
auch wenn er meist d<strong>an</strong>n verwendet wird, wenn B ein Körper (siehe Kapitel 5) ist.<br />
Eine Tr<strong>an</strong>sformation ist eine Abbildung einer Menge in sich (also <strong>für</strong> A = B). Eine<br />
bijektive (siehe Definition 4.3.9 (iii) unten) Tr<strong>an</strong>sformation einer endlichen Menge heißt auch<br />
Permutation.<br />
Ein Operator ist eine Abbildung zwischen Mengen von Abbildungen. So bildet etwa <strong>der</strong><br />
Ableitungsoperator jede differenzierbare Funktion auf ihre Ableitungsfunktion ab.<br />
Schließlich taucht beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Linearen Algebra und <strong>der</strong> Funktional<strong>an</strong>alysis <strong>der</strong><br />
Begriff Form auf. Dieser beschreibt eine multilineare Abbildung in den Grundkörper eines<br />
Vektorraums (siehe Lineare Algebra!).<br />
Es ist wichtig, in Texten zwischen <strong>der</strong> Funktion f und den Werten f(x) einer Funktion<br />
zu unterscheiden.<br />
Die Abbildung f(x) ...<br />
Da<strong>für</strong> hat m<strong>an</strong> die ↦→-Notation.<br />
Die Abbildung f : x ↦→ f(x) ...<br />
wäre in Ordnung.<br />
Wir können mit Hilfe einer Abbildung g<strong>an</strong>ze Teilmengen von A nach B abbilden.<br />
Definition 4.3.6 (Bild). Sei f : A → B eine Abbildung, und sei M ⊆ A eine Teilmenge.<br />
Wir nennen die Menge<br />
das Bild <strong>der</strong> Menge M unter f.<br />
f(M) := {b ∈ B | ∃a ∈ M : f(a) = b}<br />
Umgekehrt können wir <strong>für</strong> eine Teilmenge N ⊆ B des Bildbereichs alle Elemente in A<br />
suchen, <strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong> in N liegen.<br />
Definition 4.3.7 (Urbild). Sei wie<strong>der</strong> f : A → B eine Abbildung.<br />
(i) Sei N ⊆ B eine Teilmenge des Bildbereichs. Wir definieren die Menge<br />
f −1 (N) := {a ∈ A | f(a) ∈ N}<br />
und nennen sie das Urbild <strong>der</strong> Menge N unter f.<br />
(ii) Für ein Element b ∈ B definieren wir das Urbild von b durch f −1 (b) := f −1 ({b}).<br />
Beachten Sie dabei, dass das Urbild von b eine Menge ist!<br />
Beispiel 4.3.8 (Bild und Urbild). Betrachten wir nochmals die Funktion f :Ê→Êmit<br />
f(x) = x 2 . Das Bild <strong>der</strong> Menge M = [−1, 1] ist die Menge f(M) = [0, 1]. Das Urbild von<br />
N = [−4, 4] ist die Menge f −1 (N) = [−2, 2], und das Urbild des Punktes 9 ist die Menge<br />
f −1 (9) = {−3, 3}.<br />
Kommen wir jetzt zu den drei grundlegenden Eigenschaften von Abbildungen.<br />
Definition 4.3.9 (Injektiv, surjektiv, bijektiv). Sei f : A → B eine Abbildung.<br />
(i) Wir sagen f ist injektiv, wenn jedes Element b ∈ B von f höchstens einmal<br />
getroffen wird, d.h. höchstens ein Urbild hat. An<strong>der</strong>s ausgedrückt verl<strong>an</strong>gen wir,<br />
dass verschiedene Urbil<strong>der</strong> auch verschiedene Bil<strong>der</strong> haben. In Symbolen können wir<br />
schreiben<br />
x ≠ y ∈ A ⇒ f(x) ≠ f(y) o<strong>der</strong> f(x) = f(y) ⇒ x = y.