Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien
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32 3. LOGIK<br />
Merke: Hat m<strong>an</strong> zwei Aussagen p und q, d<strong>an</strong>n ist p∨q (in Sprache<br />
p o<strong>der</strong> q) wahr, wenn p o<strong>der</strong> q o<strong>der</strong> beide wahr sind.<br />
So ist den meisten SchülernInnen und Studierenden die Aussage, ”<br />
Um eine Prüfung zu<br />
bestehen, muss m<strong>an</strong> viel lernen o<strong>der</strong> gut schummeln“ allzu gut bek<strong>an</strong>nt.<br />
3.2.1.2. Und (∧). Während die O<strong>der</strong>-Verknüpfung einigen Erklärungsbedarf nach sich<br />
gezogen hat, ist die Und-Verknüpfung aus <strong>der</strong> Umg<strong>an</strong>gssprache intuitiv klar.<br />
Was bedeutet die folgende Aussage?<br />
Die Zahl 6 ist durch 3 teilbar und die Zahl 6 ist durch 2 teilbar.<br />
Klarerweise ist diese Aussage eine Und-Verknüpfung (∧) <strong>der</strong> beiden Aussagen ”<br />
6 ist durch<br />
3 teilbar“ und ”<br />
6 ist durch 2 teilbar“. Beide diese Aussagen sind wahr, also ist auch die<br />
Und-Verknüpfung <strong>der</strong> beiden Aussagen wahr, und damit ist auch die Aussage von oben.<br />
Merke: Hat m<strong>an</strong> zwei Aussagen p und q, d<strong>an</strong>n ist p∧q (in Sprache<br />
p und q) wahr, wenn p und q beide wahr sind.<br />
Im Gegensatz zu beliebigen Prüfungen seien die StudentInnen aber gewarnt, dass <strong>für</strong> die<br />
Prüfung zur Einführungsvorlesung gilt: ”<br />
Zum Bestehen <strong>der</strong> Prüfung müssen die Studierenden<br />
viel lernen und gut schummeln.“<br />
3.2.1.3. Negation (¬). Die Negation einer Aussage ist klarerweise <strong>der</strong>en Verneinung.<br />
Wenn wir etwa die Negation <strong>der</strong> Aussage<br />
Der Fußboden ist blau.<br />
bilden, so erhalten wir natürlich<br />
Der Fußboden ist nicht blau.<br />
ACHTUNG: ”<br />
Der Fußboden ist gelb“ ist keine Verneinung <strong>der</strong> obigen Aussage!<br />
Interess<strong>an</strong>t wird es, wenn wir Aussagen verneinen, in denen bereits Verknüpfungen ∨<br />
o<strong>der</strong> ∧ vorkommen. D<strong>an</strong>n müssen wir achtgeben. Hier helfen uns die Untersuchungen aus<br />
Abschnitt 3.1 weiter, denn in Theorem 3.1.6 haben wir die Regeln von De Morg<strong>an</strong> kennen<br />
gelernt, die uns Aufschluss darüber geben, was passiert, wenn m<strong>an</strong> Und- und O<strong>der</strong>-<br />
Verknüpfungen negiert. Betrachten wir einige Beispiele:<br />
• Verneint m<strong>an</strong><br />
Der Fußboden ist blau und die Decke ist grün.<br />
so erhält m<strong>an</strong><br />
Der Fußboden ist nicht blau o<strong>der</strong> die Decke ist nicht grün.<br />
• Will m<strong>an</strong> dagegen die Aussage<br />
Die Zahl 3 ist eine Primzahl o<strong>der</strong> die Zahl 4 ist eine Primzahl.<br />
negieren, so muss m<strong>an</strong> folgen<strong>der</strong>maßen formulieren.<br />
Die Zahl 3 ist keine Primzahl und die Zahl 4 ist keine Primzahl.<br />
Merke: Will m<strong>an</strong> ∧- o<strong>der</strong> ∨-Verknüpfungen von Aussagen verneinen,<br />
so verneint m<strong>an</strong> die Einzelaussagen und tauscht d<strong>an</strong>n ∧<br />
gegen ∨ aus. Es gelten also die Regeln von De Morg<strong>an</strong><br />
¬(p ∧ q) = ¬p ∨ ¬q<br />
¬(p ∨ q) = ¬p ∧ ¬q.<br />
Die letzte wichtige Regel <strong>für</strong> Negationen ist schließlich, dass doppelte Verneinungen wegfallen:<br />
Wale sind nicht keine Säugetiere.<br />
bedeutet dasselbe wie<br />
Wale sind Säugetiere.<br />
Merke: Doppelte Verneinungen fallen weg. Es gilt ¬(¬p) = p.