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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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4.4. MÄCHTIGKEIT 65<br />

<strong>der</strong> Pfeile <strong>der</strong> Reihe nach durchlaufen; so wird eine Bijektion aufÆhergestellt.<br />

(0, 0) (1, 0) (2, 0) (3, 0) · · ·<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(0, 1) (1, 1) (2, 1) · · ·<br />

<br />

<br />

<br />

(0, 2) (1, 2) · · ·<br />

<br />

(0, 3) · · ·<br />

.<br />

. ..<br />

Eine Formel <strong>für</strong> die Zuordnung ist<br />

f : (i, j) ↦→ 1 (i + j)(i + j + 1) + j.<br />

2<br />

Nachdem die positiven resp. die negativen rationalen ZahlenÉals Teilmenge vonÆ×Æ<br />

aufgefasst werden können (q = ± m <strong>für</strong> zwei teilerfremde natürliche Zahlen m und n ≠ 0),<br />

n<br />

ist also auchÉabzählbar. Auch die Vereinigung von abzählbar vielen abzählbaren Mengen<br />

ist wie<strong>der</strong> abzählbar. Das k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> mit Hilfe des gleichen Prinzips beweisen (schreibe in<br />

Ged<strong>an</strong>ken alle Mengen unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> auf und konstruiere die Bijektion <strong>an</strong>alog zur Diagonalabzählung).<br />

C<strong>an</strong>tor hat aber auch bewiesen, dass es verschiedene Größenklassen von Mengen gibt. So<br />

ist etwa die PotenzmengeÈM einer Menge M immer mächtiger als M selbst (die Mächtigkeit<br />

<strong>der</strong> Potenzmenge einer Menge erfüllt |ÈM| = 2 |M| ).<br />

Interess<strong>an</strong>t ist, dass die reellen ZahlenÊmächtiger sind alsÆ. M<strong>an</strong> sagt, die reellen<br />

Zahlen sind überabzählbar. Das hat ebenfalls C<strong>an</strong>tor gezeigt.<br />

Genauer hat C<strong>an</strong>tor bewiesen, dass ] 0, 1 [ überabzählbar ist. Die Tatsache, dass ] 0, 1 [ die<br />

gleiche Mächtigkeit wieÊhat, ist einfach zu zeigen. So bildet etwa die Funktion 1 (arct<strong>an</strong>(x)+<br />

π<br />

π<br />

) g<strong>an</strong>zÊbijektiv auf ] 0, 1 [ ab. Zum Beweis <strong>der</strong> Überabzählbarkeit von ] 0, 1 [ verwenden wir<br />

2<br />

die Tatsache, dass sich jede reelle Zahl r als Dezimalentwicklung aufschreiben lässt, und d<strong>an</strong>n<br />

gehen wir indirekt vor. Angenommen, es gäbe eine Bijektion b vonÆauf ] 0, 1 [. D<strong>an</strong>n stellen<br />

wir uns vor, dass wir alle Zahlen in <strong>der</strong> Reihenfolge unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> schreiben wie sie durch die<br />

Bijektion aufÆgegeben ist. Im nachfolgenden Diagramm mögen die a ij <strong>für</strong> Dezimalziffern<br />

stehen. Die oberste Reihe repräsentiere die Dezimalentwicklung <strong>der</strong> ersten Zahl, die nächste<br />

Zeile die <strong>der</strong> zweiten, usw. WäreÊabzählbar, so müsste in diesem Schema jede reelle Zahl<br />

aus ] 0, 1 [ irgendwo auftauchen.<br />

0 : 0, a 01 a 02 a 03 a 04 a 05 a 06 · · ·<br />

1 : 0, a 11 a 12 a 13 a 14 a 15 a 16 · · ·<br />

2 : 0, a 21 a 22 a 23 a 24 a 25 a 26 · · ·<br />

3 : 0, a 31 a 32 a 33 a 34 a 35 a 36 · · ·<br />

4 : 0, a 41 a 42 a 43 a 44 a 45 a 46 · · ·<br />

5 : 0, a 51 a 52 a 53 a 54 a 55 a 56 · · ·<br />

.<br />

. . . . . . . . ..

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