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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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5.2. GRUPPEN 81<br />

Schritt 1: Wir beginnen mit einer Teilbehauptung. Ist g ∈ G idempotent, so gilt schon<br />

g = e. Wir haben nämlich<br />

gg = g<br />

g −1 (gg) = g −1 g<br />

(g −1 g)g = g −1 g<br />

eg = e<br />

g = e<br />

das Linksinverse g −1 existiert immer<br />

Assoziativität<br />

weil g −1 Linksinverses ist<br />

weil e Linkseinselement ist<br />

Das beweist unsere Teilbehauptung.<br />

Schritt 2: Jetzt beweisen wir, dass das Linksinverse g −1 auch gg −1 = e erfüllt, also Rechtsinverses<br />

ist.<br />

gg −1 = g(eg −1 ) weil e Linkseinselement ist<br />

= g((g −1 g)g −1 )<br />

= (gg −1 )(gg −1 )<br />

weil g −1 Linksinverses ist<br />

Assoziativität.<br />

Aus obiger Beziehung folgt, dass gg −1 idempotent ist. Wir haben aber in Schritt 1 bewiesen,<br />

dass d<strong>an</strong>n schon gg −1 = e gilt.<br />

Schritt 3: Es bleibt noch zu zeigen, dass <strong>für</strong> alle g ∈ G auch ge = g gilt, e also Rechtseinselement<br />

ist.<br />

ge = g(g −1 g) weil g −1 Linksinverses ist<br />

= (gg −1 )g Assoziativität<br />

= eg das haben wir in Schritt 2 gezeigt<br />

= g e ist Linkseinselement<br />

Wir haben also gezeigt, dass e Einselement ist. Darum ist (G, ◦, e) ein Monoid, und jedes<br />

Element besitzt ein Inverses wegen Schritt 2. Daher ist G eine Gruppe.<br />

Die Aussage über die Kommutativität ist offensichtlich.<br />

□<br />

Bemerkung 5.2.21.<br />

(i) Es existiert nur eine zweielementige Gruppe, nämlich2 := ({0, 1}, +) mit 0+0 = 0,<br />

1 + 0 = 0 + 1 = 1 und 1 + 1 = 0.<br />

(ii) Ist die Menge M endlich, so k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> jede Verknüpfung direkt <strong>an</strong>geben, indem m<strong>an</strong><br />

den Wert jedes Elements von M × M in einer Tabelle, <strong>der</strong> Verknüpfungstabelle<br />

auch Cayley–Tafel, <strong>an</strong>schreibt.<br />

Für2 würde das die Tabelle<br />

+ 0 1<br />

0 0 1<br />

1 1 0<br />

ergeben. Sie drückt aus, was wir über das Addieren gera<strong>der</strong> und ungera<strong>der</strong> Zahlen<br />

wissen (0 ist die Äquivalenzklasse <strong>der</strong> geraden Zahlen und 1 diejenige <strong>der</strong> ungeraden<br />

Zahlen). Gerade plus gerade ist gerade, ungerade plus ungerade ist gerade, gerade<br />

plus ungerade ist ungerade.<br />

Beispiel 5.2.22. Betrachten wir ein ebenes gleichseitiges Dreieck und alle Abbildungen,<br />

die das Dreieck auf sich selbst abbilden (solche Abbildungen nennt m<strong>an</strong> Deckabbildungen).<br />

Es gibt sechs verschiedene solche Abbildungen:<br />

(1) Die Identität I,<br />

(2) Drehung um 2 3 π (120◦ ) D 1 ,<br />

(3) Drehung um 4 3 π (240◦ ) D 2 ,<br />

(4) Spiegelung S a <strong>an</strong> <strong>der</strong> Höhe auf a,

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